Moers Repelener Grundschüler produzieren kleine Trickfilme

Moers · Unter Anleitung des Medienpädagogen Tom Birke haben Mädchen und Jungen Spielzeugfiguren zum filmischen Leben erweckt.

 Sie wissen, wie das Trickfilmen funktioniert: Immer dann, wenn die Kamera nicht hinguckt, wird an der Szene etwas verändert.

Sie wissen, wie das Trickfilmen funktioniert: Immer dann, wenn die Kamera nicht hinguckt, wird an der Szene etwas verändert.

Foto: pogo

Tom Birke weiß, wie man einen Haufen aufgeregter, durcheinanderplappernder Kinder in den Griff bekommt. "Ihr müsst runterzählen: drei, zwei eins, Film ab! Sonst läuft das Ding nicht", sagt er und zeigt auf den Projektor. Prompt dröhnt es im Chor: "Eins, zwei, drei . . ." Und schon läuft die kleine Kino-Vorstellung im Mehrzweckraum der Repelener Sparkasse.

Es ist der Abschluss eines viertägigen Projekts der Lindenschule Repelen. Gemeinsam mit dem Medienpädagogen und Kameramann Tom Birke sowie seinem Kollegen Kim Torres haben die Kinder der vierten Klassen kleine Trickfilme produziert. Playmobil- und Legofiguren, Barbies, Kuscheltiere und anderes Spielzeug kommen zum Einsatz in Kulissen aus Karton und Knete. Die kleinen Trick-Szenen zeigen "Chaos im Zoo", kämpfende Dinos, Unterwasserwelten oder auch Weltraum-Abenteuer. "Wenn ich das benoten dürfte, würde ich euch allen eine Eins geben", sagt Birke. Recht hat er.

Seit mehreren Jahren kommt Birke an die Lindenschule, um jeweils mit den Viertklässlern zu arbeiten. Er bringt professionelle Kameras mit und eine professionelle Software, mit der Trickfilm-Kinoerfolge wie "Wallace und Gromit" produziert wurden. "Das Trickfilm-Projekt ist das Highlight im Jahr", sagt Schulleiterin Alexandra Wirth. "Die Kinder freuen sich immer schon darauf." Manch einer könne es nicht erwarten, in die Vier versetzt zu werden. Und Birke weiß von Kindern zu berichten, die mehr oder minder ernst darüber spekuliert haben, ob sie nicht einfach ,mal sitzenbleiben sollten, um im nächsten Jahr wieder dabeisein zu können . . .

Finanziert wird das Projekt vom Moerser Integrationsrat. Den Antrag stellte die Bezirksbibliothek Repelen, die in Sachen Leseförderung mit der Lindenschule zusammenarbeitet. Alle Kinder haben Ausweise der Bibliothek, alle gehen regelmäßig von der Schule aus hin, um sich mit neuen Schmökern einzudecken. "In vielen Haushalten wird die Lust am Lesen nicht gefördert", bedauert die Schulleiterin. Die Folgen bemerken sie und ihre Kolleginnen im Unterricht: "Das sinnerfassende Lesen fällt vielen Kindern schwer." Dank der Zusammenarbeit mit der Bücherei bessere sich dies mit der Zeit. Und: Wenn die Kinder zu Lesern werden, färbe dies oft zu Hause ab: "Elternhäuser bekommen einen Draht zur Bücherei."

Nicht nur das Lesen, auch die Begegnung mit Autoren sei wichtig für Kinder, unterstreicht Volker Kuinke, Leiter der Bezirksbibliothek Repelen. Gleich drei Schriftsteller werden in diesem Monat für die Grundschüler aus ihren Büchern vortragen: Aygen-Sibel Celik (21. November), Anja Fröhlich (23. November) und Simak Büchel (27. November).

(RP)
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