Rheurdt Rheurdt: "Das Dorf wird seniorenfreundlicher"

Rheurdt · Karnevalsnachmittage, Radtouren und breitere Bürgersteige sollen Senioren aktiver am Dorfleben teilhaben lassen.

 Gute Stimmung herrschte am Karnevalsnachmittag im Rheurdt am Dienstagnachmittag.

Gute Stimmung herrschte am Karnevalsnachmittag im Rheurdt am Dienstagnachmittag.

Foto: kdi

Edeltraud Hoinka (87) lebt seit 33 Jahren in Schaephuysen und ist mit dem Dorfleben rundum zufrieden. "Ich bin im Gartenbauverein, der sehr regen Zulauf hat, gehe einmal die Woche zum Spielenachmittag und zum Turnen", erzählt die aktive Rentnerin und lächelt fröhlich.

Mit ihrer Rommikub-Runde sitzt sie an einem langen Tisch in der Gaststätte Winters-Gilbers und freut sich schon auf das bevorstehende Karnevalsprogramm, das 18 Schaephuyserinnen seit September für die Senioren vorbereitet haben.

Die Senioren, das sind 366 Dorfbewohner, die bereits das 72. Lebensjahr erreicht haben. Von ihnen hatten 68 für den bunten Nachmittag in Schaephuysen zugesagt. "Wir wollen, dass die ältere Bevölkerung aktiv am Dorfleben teilhat. Bei einem Karnevalsnachmittag treffen sie mit Gleichaltrigen zusammen, knüpfen neue Kontakte oder pflegen die alten. So gehen wir gegen eine Vereinsamung im Alter vor", sagt der Rheurdter Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen. Die Gemeinde wolle außerdem auf den demografischen Wandel reagieren, indem sie Bürgersteige auf 1,50 Meter verbreitere und die Auffahrten anhebe, um die Fahrt mit einem Rollator oder Rollstuhl zu vereinfachen. "Vor drei Jahren haben wir mit den Pfadfindern eigens getestet, wie schwierig es sich gestaltet, mit einem Rollstuhl das unterschiedliche Anstiegniveau der Bürgersteige zu passieren. Wir haben einen Film gedreht und dem Düsseldorfer Verkehrsministerium vorgelegt. Inzwischen wurden die Arbeiten genehmigt, die wohl Kosten in Höhe von 300.000 Euro verursachen werden", erklärt Kleinenkuhnen. Auch für eine Barrierefreiheit in Rheurdt will sich die Gemeinde in naher Zukunft einsetzen. "Wir verlegen die Ratssitzungen in die umgebaute Grundschule, um sie besser erreichbar zu machen. Arzthäuser und Geschäfte werden dementsprechend umgebaut", führt der Rheurdter Bürgermeister weiter aus. "Das Dorf wird seniorenfreundlicher. Und schließlich helfen die Umbauten auch Familien mit Kinderwagen oder gehbehinderten Menschen."

Edeltraud Hoinka jedenfalls empfindet das Dorf schon jetzt als seniorenfreundlich. "In meiner Turngruppe sind zehn Frauen über 80. Wir machen jedes Mal Gedächtnisübungen, auch beim Spielenachmittag. So bleiben wir fit", freut sie sich und lacht herzlich, als das Programm beginnt und die Frauen "Ich glaub' es geht schon wieder los" ins Mikrofon singen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort