Rheurdt Rheurdt ist ein Paradies für Camper

Rheurdt · Für viele Städter ist die Gemeinde Rheurdt ein beliebtes Reiseziel, um sich vom Stress des Alltags zu erholen.

Rheurdt: Rheurdt ist ein Paradies für Camper
Foto: Dieker, Klaus

Rita und Dietmar Heblik winken schon von weitem dankend ab. "Aber wir sind doch noch gar nicht so lange hier", antworten die Eheleute auf die Frage, wann sie das erste Mal nach Rheurdt gekommen sind, um auf dem Campingplatz "Bej Wolters" Urlaub zu machen. Dann die erstaunliche Antwort: Das Ehepaar, das vor 26 Jahren aus Polen nach Deutschland gekommen ist, kommt schon seit 14 Jahren regelmäßig nach Rheurdt. Auf dem Campingplatz belegen sie einen Dauerstellplatz. "Wir sind jedes Wochenende hier, wenn es die Zeit zulässt", sagen sie.

Das Ehepaar ist kein Einzelfall. Viele der Besucher des Campingplatzes, der 1958 seine Tore öffnete, kommen Jahr für Jahr von April bis Oktober wieder, ausgerechnet nach Rheurdt, dorthin also, wo es außer Landwirtschaft, wenigen Häusern und ein paar Läden eigentlich nichts gibt. Einige Camper sind sogar schon seit 30 Jahren Stammgäste. Sie schätzen die Ruhe in Rheurdt, tief am Niederrhein.

Zu den Dauergästen gehören auch Birgit Schmitz und ihr Ehemann Horst. "Es ist das Schönste, morgens hier aufzuwachen und direkt in der Natur zu sein, es ist einfach herrlich", sagt Birgit Schmitz. Touristen scheinen die Abgeschiedenheit und die Nähe zur Natur zu schätzen. Das zeigt auch ein Blick auf die Zahlen: Im benachbarten Kreis Wesel zum Beispiel wurden auf Campingplätzen im Jahr 744 119 Übernachtungen gezählt. Das geht aus einer Erhebung der Niederrhein Tourismus GmbH mit Sitz in Viersen hervor. Bis Mai 2014 zählten die Statistiker auf den Campingplätzen im Kreis 261 708 Übernachtungen. Gezählt werden nur Übernachtungen in Betrieben mit mindestens zehn Betten, die wirkliche Übernachtungszahl dürfte also noch höher sein. "Die meisten Camper kommen in den Sommerferien", fügt Berit Stinn, Mitarbeitern der Tourismus GmbH, hinzu. So ist es auch auf dem Campingplatz "Wolters". In den Sommerferien sind fast alle der insgesamt 70 Stellplätze belegt. Entweder von Familien, Paaren oder eben von Dauercampern wie den Hebliks.

In einem kleinen Caravan mit Vorzelt haben die Eheleute auf dem Platz alles, was sie brauchen. Vor allem aber könne sie dort vom Leben in der Stadt abschalten. Das Leben auf dem Campingplatz ist ein anderes, als das in der Stadt, es ist urtümlich. Hin und wieder kommt das Abendessen direkt aus der Natur: Wenn die Fische beißen, bringt Dietmar Heblik gerne mal einen Fisch mit "nach Hause", der dann gemeinsam ausgenommen und zubereitet wird. Das Wohnmobil der Eheleute liegt nur 100 Meter von den Nieper Kuhlen entfernt. "Dort gibt es Barsche, Rotaugen, Hechte und Aale", sagt Dietmar Heblik. Auch er sagt: "Das Campen ist ein Naturerlebnis, das wir in der Stadt nicht haben." In Homberg, dort wo Familie Heblik wohnt, gibt es weitaus weniger Grün, dafür städtische Hektik, mit allem, was dazu gehört: Lärm, Enge und Verpflichtungen.

Auf dem Campingplatz vergessen die Senioren den lähmenden Alltag. Obwohl Rita Heblik inzwischen 71 Jahre alt ist und ihr Mann 70, unternehmen die beiden auch Tagesausflüge. "Wir fahren gerne mit dem Rad nach Wachtendonk ins Heuhotel, dort übernachten wir dann und fahren am nächsten Tag zurück", sagt Rita Heblik. Langweilig wurde es den beiden nie, sonst würden sie nicht Jahr für Jahr wiederkommen.

(RP)
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