Moers Riesenbagger auf dem Weg nach Vietnam

Moers · Zwei schwere Fahrzeuge schickt die Fahrzeug- und Maschinenbaufirma Holtmann auf Reisen. Von Genend aus geht es zum Hafen Rotterdam. Ziel ist Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietman, wo in der Nähe ein Stahlwerk gebaut wird.

 Einen langen Weg haben die beiden Teleskopbagger vor sich. Erst geht es nach Rotterdam, und dann per Schiff nach Vietnam. Sie sollen in einem Stahlwerk eingesetzt werden, das rund 40 000 Menschen einen Arbeitsplatz bietet.

Einen langen Weg haben die beiden Teleskopbagger vor sich. Erst geht es nach Rotterdam, und dann per Schiff nach Vietnam. Sie sollen in einem Stahlwerk eingesetzt werden, das rund 40 000 Menschen einen Arbeitsplatz bietet.

Foto: Klaus Dieker

Je 38 Tonnen schwer sind die neuen multifunktionellen Maschinen, die vor der Moerser Fahrzeug- und Maschinenbaufirma Holtmann im Gewerbegebiet Genend stehen. Die Teleskopbagger in der Firmenfarbe Gelb sind kurz davor, verladen zu werden. Zwei Schwertransporter werden die gewichtigen Arbeitsgeräte mit Sondermaßen nach Rotterdam bringen.

"Wir haben für Deutschland, Holland und Belgien Sondergenehmigungen. Begleitfahrzeuge brauchen wir jedoch nicht", sagt Sven Leenders, Geschäftsführer der Holtmann GmbH: "Kein alltäglicher Ladevorgang", meint er, als es ums Rangieren geht. "Die beiden Ausbruchmaschinen, die in der Großindustrie, also der Stahl- und Aluminimunindustrie eingesetzt werden, sind die bislang schwersten Maschinen, die wir gebaut haben", erzählt der 32-Jährige.

Stolz schwingt mit, denn schließlich wird in Moers geplant, gebaut und gefertigt. "Von Moers aus in die Welt", sagt Sven Leenders. Rund acht Monate Bauzeit waren für die in der Großindustrie gängigen Gerätschaften im Wert von je 300 000 Euro nötig.

Der Teleskopbagger mit seinem jeweiligen Ausleger meistert schwierige Aufgaben. "Wir haben es mit einem Abstichlochbohrgerät und einem Hydraulikhammer zu tun. Dazu gehört ein Reißhaken. Die Geräte sind beispielsweise an den Stahlgießpfannen vielseitig einsetzbar", umschreibt Leenders die tonnenschweren Maschinen, die Aufgaben wie das Reinigen von Konvertern, Entfernen von Spülsteinen, Anbackungen und Fräsen von Hochofenrinnen übernehmen.

Das Besondere ist in diesem Fall nicht nur der Zielort Vietnam, der per Schiff Ende Februar erreicht sein wird, sondern auch die Anfertigung nach individuellen Kundenwünschen. Der Kunde, ein Investor aus Taiwan, wird rund 1500 Kilometer entfernt von Ho-Chi-Minh-Stadt, dem ehemaligen Saigon, ein Stahlwerk bauen, das etwa 40 000 Menschen einen Arbeitsplatz bieten wird. Früher war das Ruhrgebiet die Heimat der Großindustrie und tonangebend. Die Globalisierung und der weltweite Einsatz der Kunden hat viel verändert. Heute ist die Stahlindustrie in "Schwellenländern wie Brasilien, Vietnam und Indien zuhause", sagt der 32-Jährige Leenders.

Dass er mit seinem16-köpfigen Team den Auftrag nach Moers holte, erklärt sich durch das international aufgestellte Feld der Anlagenbauer wie ThyssenKrupp-Steel oder Siemens, die in der Nähe der Grafschaft ansässig sind. Auch sind die spezialisierten Maschinenbaufirmen in fast familiärer Menge überschaubar, das Moerser Unternehmen zählt mit zu den größten Lieferanten.

"Made in Moers" hat Charme und ist für den Fahrzeug- und Maschinenbauer Holtmann ihr Alltagsgeschäft. Die nächsten Aufträge werden bereits in der Produktionshalle für einen Kunden in Mexiko vorbereitet und in Angriff genommen. "Wir sind stolz darauf, als kleine Firma solche Maschinen selber bauen zu können", sagt Sven Leenders.

(sabi)
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