Moers Rippenprellung und Bauchtrauma nach "wilder Busfahrt"

Moers · Eine 15-Jährige musste zum Arzt, weil sie bei einer Busfahrt herumgeschleudert wurde. Der Fahrer habe unerfahren gewirkt, sagt sie.

 Bei einer Busfahrt hat sich eine 15-Jährige durch die Fahrweise des Busfahrers eine Rippenprellung und ein Bauchtrauma zugezogen.

Bei einer Busfahrt hat sich eine 15-Jährige durch die Fahrweise des Busfahrers eine Rippenprellung und ein Bauchtrauma zugezogen.

Foto: Angelika barth

Bringt die Niag Passagiere in Gefahr, weil sie Nachwuchs-Fahrer in Bussen einsetzt? Dieser Verdacht drängt sich Annegret Tavenrath auf. Ihre Tochter klagte nach einer aus ihrer Sicht ziemlich wilden Busfahrt über Schmerzen. Ein Arzt stellte Prellungen im Bereich der Brustwirbelsäule und der Rippen sowie ein stumpfes Bauchtrauma fest.

Was war passiert? Vor einigen Tagen stieg Janine wie immer am Königlichen Hof in den Bus (Linie 4) ein, um zur Realschule nach Repelen zu fahren. Neben dem Mann am Steuer war ein weiterer Fahrer im Bus. Wie Janine später erzählte, sei der Bus sehr schnell gefahren, sicherlich schneller als das stellenweise erlaubte Tempo 30. Zweimal habe der Fahrer abrupt gebremst, so dass Janine auf ihrem Sitz hin und her geschleudert worden sei. Eine ältere Dame sei vom Sitz gefallen, ein kleines Kind sei fast aus dem Kinderwagen herausgeschleudert worden.

An einer Haltestelle habe der Busfahrer zum Erstaunen der zum Ausstieg bereiten Schüler zunächst nicht angehalten, erst danach habe er gehalten und dann das Fahrzeug mithilfe des zweiten Fahrers rückwärts manövriert. Auf ein Angebot des zweiten Fahrers, ihn abzulösen, habe er nicht reagiert. All das erfuhr Annegret Tavenrath am Nachmittag von ihrer Tochter. Einen Tag später klagte Janine über Schmerzen. Die Mutter, eine ausgebildete Krankenschwester, ließ sie vorsichtshalber im Krankenhaus untersuchen. Die Verletzungen, so vermutet sie, muss das Mädchen erlitten haben, als es bei den abrupten Bremsungen gegen den Vordersitz geschleudert wurde. Innere Verletzungen wurden nach einer Ultraschalluntersuchung zum Glück nicht festgestellt.

Auf Anraten des Krankenhaus-Arztes ging Annegret Tavenrath mit Janine einige Tage später, nach der Schule, nochmals zum Hausarzt. Noch immer waren die Schmerzen so stark, dass die 15-Jährige Tabletten einnehmen musste. Annegret Tavenrath beschwerte sich bei der Niag, die den Fall an ihre Versicherungsabteilung übergab. "Wir haben mit den Fahrern gesprochen und bedauern den Vorfall sehr", sagte Niag-Pressesprecherin Beate Kronen gegenüber unserer Redaktion.

Tatsächlich sei der Bus von einem "fertigen" Fahrer mit bestandener Prüfung gesteuert worden. "Er hat alle Befähigung zum Fahren und darf im Linienverkehr eingesetzt werden." Allerdings müssten die neuen Chauffeure zunächst ein sechswöchiges Betriebspraktikum absolvieren, bei dem sie sich unter anderem mit dem Liniennetz vertraut machen können - "zum Beispiel um Haltestellen nicht zu übersehen". In dieser Zeit werde dem Neuling ein erfahrener Begleitfahrer zur Seite gestellt. Sowohl dieser - "ein ruhiger, besonnener Mann", so Kronen - als auch der junge Fahrer hätten versichert, dass der Bus nicht zu schnell gewesen sei. Zwar sei es zu einer Bremsung gekommen, aber keinesfalls zu einer Vollbremsung. Die Fahrer hätten die vom Sitz gefallene alte Dame danach angesprochen, diese habe aber angegeben, dass nichts weiter passiert sei.

Beate Kronen riet Bus-Passagieren, die sich an Bord verletzten, sich direkt an den Fahrer zu wenden. "Dann kann er sofort aktiv werden und der Leitstelle Bescheid geben." Annegret Tavenrath ist aber sauer. "Überall müssen Nachwuchskräfte angelernt werden", sagt sie. "Aber dabei dürfen doch nicht Fahrgäste gefährdet werden."

Unterdessen hat sich das Niag-Qualitätsmanagement bei Annegret Tavenrath gemeldet und sich entschuldigt. "Der Mitarbeiter habe die beiden Fahrer ins Gebet genommen, sagte er", berichtet die Mutter. Janine soll einen Gutschein als Entschädigung erhalten. Die Reaktion des Verkehrsbetriebs findet sie vorbildlich. "Ich habe auf meine E-Mail sofort eine Reaktion erhalten, wir haben mehrmals miteinander telefoniert", sagt Tavenrath.

(RP)
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