Moers Runder Tisch zum Wohl der Natur

Moers · Stadt, Vereine, Verbände und Institutionen wollen sich über Umweltthemen austauschen. Um die "Natur vor der Haustür" geht es auch beim zweiten Moerser Umwelttag im Schloss- und Freizeitpark.

Moers: Runder Tisch zum Wohl der Natur
Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Die Stadtverwaltung wird gemeinsam mit Vereinen, Institutionen und Unternehmen einen "Runden Tisch" zum Thema Natur und Umwelt einrichten. Die Idee brachte gestern Jürgen Sommerfeld, im Rathaus für Grünflächen zuständig, bei der Vorstellung des zweiten Moerser Umwelttages vor. "Wir sollten in einen gemeinsamen Dialog treten und Perspektiven für die Stadt entwickeln", sagte er. Die Veranstalter des Umwelttags - darunter Hegering, Nabu, Lineg und Landwirtschaftsverband - zeigten sich aufgeschlossen. "Wir machen das und laden alle dazu ein", kündigte Guido Lohmann, Naturfreund, Nabu-Mitglied und Chef der Volksbank Niederrhein an, die den Umwelttag sponsert.

Berührungspunkte gibt es bei all jenen, die beruflich oder ehrenamtlich mit der Natur zu tun haben, genug. Um nur einen zu nennen: Landwirt Hendrik Fechner berichtete gestern, dass er und seine Kollegen neuerdings "Blühstreifen" an den Ackerrändern anlegen. "Das wird seit diesem Jahr gefördert." Die Randflächen bieten Lebensraum für Tiere - zum Beispiel für Bienen, deren abnehmende Zahlen Naturschützern Sorgen bereiten. Mit dem Thema "Bienenflächen" ist derzeit auch die Stadt beschäftigt. Wie berichtet hat die CDU-Fraktion einen Antrag eingebracht, in dem es um die Verbesserung der Lebensräume für "Bienen und andere blütensuchende Insekten" in Moers geht.

Sommerfeld möchte das bürgerschaftliche Engagement für die Natur befördern. "Die Leute sollen sich noch mehr mit ihrer Stadt identifizieren", sagte Sommerfeld. Beim Umwelttag am 30. August wird er zusammen mit Kollegen aus der Stadtverwaltung deshalb auch für Projekte werben, bei denen ehrenamtliche Grünpflege im Mittelpunkt stehen - wie den Bürgerpark Schwafheim oder den Arbeitskreis Schlosspark. Der Park sei "eine der Vorzeigeanlagen der Stadt, die wir mit viel Geld unterhalten". Dabei stehe die Natur in der Stadt stets in Konkurrenz zu anderen Interessen, wie Schaffung von Wohnraum oder Förderung der Wirtschaft. "Natur ist erst in zweiter Linie ,wirtschaftlich', wenn sie das Klima in der Stadt verbessert und die Menschen sich wohlfühlen."

Der Schloss- und Freizeitpark steht im Mittelpunkt des zweiten Umwelttages. "Wir wollen den Menschen die Natur vor der Haustür nachhaltig näherbringen", skizzierte gestern Tim Schulz vom Hegering die Idee. Der Hegering hatte vor zwei Jahren den ersten Umwelttag angeregt, der rund um Schloss Lauersfort stattfand.

Besucher, die den Park am 30. August, 11 bis 18 Uhr, erkunden, werden zwischen Schloss und Bettenkamper Meer auf Vertreter von Vereinen und Institutionen treffen. Imker, Falkner, Rollende Waldschule, Hegering, Jagdhornbläser warten mit Informationen, Aktionen und Vorführungen auf. Der Nabu hat Wissenswertes über Heidschnucken, Steinkäuze und heimische Amphibien parat, der ASV Grafschaft Moers über die Tier- und Pflanzenwelt des Naturfreibads. Der Rheinische Landwirtschaftsverband bringt alte Maschinen und - als Attraktion für Kinder - eine melkbare "Plastikkuh" mit.

Die Freiwillige Feuerwehr baut eine Hüpfburg auf und berichtet über Umweltschutzeinsätze. Bei der Enni kann man sich nach der Grünflächenunterhaltung und Baumpflege erkundigen. Die Lineg weiß sicherlich viel über die unerwünschte Vermehrung von Stockenten und Nutrias zu berichten. "Das ist aber nicht unser Hauptanliegen", sagte Lineg-Sprecherin Elke Wimmer gestern. Die sei vielmehr die Renaturierung und der Ausgleich von Folgen des einstigen Bergbaus. "Mit unseren Pumpanlagen müssen wir eine Bodensenkung von fast zehn Metern egalisieren. Der Niederrhein wäre nicht so bewohnbar, wenn wir nicht wären."

Im Schlossmuseum ist am Umwelttag Eintritt frei; im Musenhof gibt es Aktionen für Kinder. In der Aumühle backt der SCI Bio-Backwaren, im Strandbad Bettenkamper Meer spielt der Gitarrist Peter Engelhardt Jazz. Preise eines Gewinnspiels - an den Stationen im Park muss eine Karte abgestempelt werden - sind eine Ballonfahrt, eine Wasserexkursion der Lineg für Kinder sowie ein Besuch der Rollenden Waldschule.

(RP)
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