Rockerkriminalität Satudarah kündigt Chaptergründung in Moers an

Moers/Gelsenkirchen · Die Rockergruppe Satudarah hat angekündigt, in NRW zwei neue Chapter gründen zu wollen. Eines soll sich in Moers befinden, das zweite soll in Gelsenkirchen eingerichtet werden. Die Polizei, die die Satudarah-Rocker als teilweise kriminell einschätzt, hält die Ankündigung für einen Bluff.

Rocker in NRW: Die Chronik der Gewalt
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Foto: dpa, Fredrik von Erichsen

Die Pläne für zwei neue Chapter gehen aus der Internetseite der ursprünglich in den Niederlanden beheimateten Gruppe hervor. Demnach soll sich in Gelsenkirchen eine Ortsgruppe mit dem Namen "Dark Company" und in Moers eine Ortsgruppe mit dem türkischen Namen "Yeniceri" gegründet haben.

Offiziell sprechen Vertreter der Polizei von einem Bluff. Die Motorradgang, deren Duisburger Chef im Januar nach einem umfangreichen Geständnis wegen Drogen-und Waffenhandels zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, sei "tot", so ein Sprecher der Kreispolizei Wesel.

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Als wichtigstes Chapter der Satudarah in Deutschland galt lange Zeit das Chapter in Recklinghausen. Im April war dem Kommissariat für Organisierte Kriminalität in Recklinghausen und der Staatsanwaltschaft Essen allerdings ein wichtiger Erfolg gegen die Mitglieder dieses Chapters gelungen. Im Rahmen einer NRW-weit koordinierten Aktion hatte die Kriminalpolizei Rocker in Recklinghausen, Gladbeck, Hamm, Duisburg und Aachen festgenommen.

Schlag gegen Satudarah in Recklinghausen

Unter den Festgenommenen war damals auch ein 25-jähriger Serbe aus Duisburg, der zeitweise das Waffenlager der Rockergruppe geführt hatte. In diesem Lager hatte die Polizei neben den bei Rockern üblichen Messern und Äxten auch Schusswaffen wie Pump-Guns gefunden. Nach dem Erfolg der Ermittlungskomission "Florida" galt die Satudarah Gruppe in Recklinghausen als aufgelöst. Die Kriminalpolizei hatte sich im April zum Zugriff entschlossen, als es Anzeichen gab, dass die Mitglieder des Satudarah-Chapters in Recklinghausen ein weiteres Chapter in Aachen aufbauen wollten. Einige Monate nach diesem Erfolg der Polizei gegen die Rockerkriminalität scheint die Rockergruppe Satudarah nun also möglicherweise erneut aktiv zu werden und neue Chapter gründen zu wollen.

Wie ernst die Pläne für die Chapter in Moers und Gelsenkirchen zu nehmen sind, ist allerdings unklar. Ein Sprecher der Kreispolizei Wesel bestätigte, dass die Polizei seit einiger Zeit einen Treffpunkt der Gang im Hülsdonker Gewerbegebiet beobachte. Recherchen unserer Redaktion vor Ort ergaben, dass dort tatsächlich im Bereich einer leerstehenden Lagerhalle schwere Motorräder oder schwarze Limousinen gesichtet wurden. Ein Gerücht, Satudarah wolle sich dort einkaufen, war vor einigen Monaten vom Besitzer des Geländes dementiert worden.

Staatsanwaltschaft verbietet Tragen von Rocker-Symbolen

Bereits seit einigen Jahren schwelt ein Konflikt zwischen verfeindeten Rockergruppen. Im Zentrum: Die "Bandidos" auf der einen, die "Hells Angels" auf der anderen Seite. Die Mitglieder der Rockergruppe Satudarah sollen nach Angaben der niederländischen Polizei den Bandidos nahe stehen.

Am Donnerstag hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf mitgeteilt, dass in Düsseldorf, dem Kreis Mettmann und im Rhein-Kreis Neuss das Tragen von Symbolen der Hells Angels und der Bandidos ab sofort verboten ist. Die betreffenden Symbole sind für die Hells Angels der behelmte Totenschädel mit Engelsflügeln, für die Bandidos die Figur des Mexikaners sowie beide Schriftzüge. Diese Entscheidung der Staatsanwaltschaft ist laut Polizeigewerkschaft NRW ein "wichtiger Schlag gegen die Rockerkriminalität" in der Region. In Düsseldorf sind die Hells Angels bereits seit 2001 verboten.

(lsa)
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