"Schandfleck" von Moers "Diese Brachfläche ist geschäftsschädigend"

Moers · Der "Schandfleck" von Moers sorgt in der Stadt für großen Unmut. Anwohnern schämen sich für den Anblick. Händler empfinden die Brachfläche als geschäftsschädigend.

Das sagen Moerser zum "Schandfleck"
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Das sagen Moerser zum "Schandfleck"

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Foto: Urs Lamm

Bianca Imort kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn sie auf die umzäunte Baustelle an der Homberger Straße schaut. Für die 42-Jährige ist es nicht nachvollziehbar, dass sich auf dem Brachgelände einfach nichts tut. "Diese Stelle ist nicht besonders einladend. Es kommen immer weniger Kunden in die Gegend. Das ist für die Händler geschäftsschädigend", sagt die Inhaberin eines Friseurgeschäfts.

So sieht der "Schandfleck" von Moers aus
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So sieht der "Schandfleck" von Moers aus

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Foto: Dieker, Klaus

Imort hat ihr Geschäft an der Essenberger Straße direkt in Sichtweite zur Großbaustelle. In ihrem Laden ist die Brachfläche, die von vielen Moersern als Schandfleck empfunden wird, ein allgegenwärtiges Thema. "Ich werde regelmäßig auf die schlechte Aussicht angesprochen. Von mir möchten die Kunden wissen, wie es weitergeht. Aber das weiß ich ja selbst nicht", sagt Imort, die ihr Geschäft seit fünf Jahren führt. Die 42-Jährige hofft, dass für die Fläche in jedem Fall schnell eine Lösung gefunden wird.

Ein Auge auf den Stillstand hat auch Hartmut van Dornick. Der 75-Jährige ist seit 33 Jahren Inhaber eines Gardinengeschäfts gegenüber von der Brachfläche. Aus seiner Sicht kostet ihn der Schandfleck bares Geld. "Mein Plan war eigentlich, den Laden irgendwann mal zu verkaufen und wenigstens den Einkaufspreis wieder zu erzielen. Mit dem geplanten Einkaufszentrum wäre das möglich gewesen. Aber in der aktuellen Situation ist das illusorisch", sagt van Dornick.

Wohnungen und Parkplätze, würden sich Dajan Leko und Claudia Martischewski für das Brachgelände wünschen. Die beiden Fußpflegerinnen haben ihr Geschäft an der Essenberger Straße. "Als gebürtige Moerserin schämt man sich schon ein bisschen. Irgendwie will hier derzeit nichts klappen. Die Existenz des Moers Festivals ist permanent gefährdet. Und diese Fläche ist auch keine positive Werbung für die Stadt."

Neben den Händlern ist auch den Anwohner der "Schandfleck" ein Dorn im Auge. Karl Scharpenberg wohnt direkt gegenüber von dem Brachfeld. "Von meinem Balkon gucke ich direkt drauf. Ich schäme mich für diesen Blick vor meinen Gästen. Ich wurde von meinem Besuch auch schon gefragt, ob das eine Müllkippe ist", sagt der 53-Jährige, der seit seinem zweiten Lebensjahr in Moers lebt. Auf dem Gelände würde Scharpenberg gerne ein kleines Kino mit drei Sälen sehen. Passantin Gisela Kosmac favorisiert hingegen einen Parkplatz. Den aktuellen Zustand findet sie untragbar. "Ich hole gerade meine Freundin aus Essen vom Bahnhof ab. Wenn ich ihr jetzt Moers zeige, wird sie die Brachfläche hier sehen und davon wird sie nicht begeistert sein", sagt die 60-Jährige.

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