Moers Schüler glänzen auf der Musical-Bühne

Moers · Knapp einhundert Schülerinnen und Schüler der Justus-von-Liebig-Hauptschule haben im Bollwerk das Musical "Reset" aufgeführt. Unterstützung gab es dabei von professionellen Gesangs- und Tanzlehrern.

 Die jungen Darsteller in Aktion. Nur vier Tage Zeit hatten sie, um das Stück einzustudieren.

Die jungen Darsteller in Aktion. Nur vier Tage Zeit hatten sie, um das Stück einzustudieren.

Foto: KLaus Dieker

Zwei Schülergruppen müssen sich einen Gemeinschaftsraum in ihrer Schule teilen: Eine Mädchengruppe studiert dort einen Showtanzauftritt ein, eine Jungengruppe nutzt den Raum regelmäßig für Computerspiele. Und dabei passiert es. Als sich eines Tages zwei der Jungen ein spannendes Spielematch liefern, wird ihr Spiel plötzlich von gefährlichen Computerviren unterbrochen, die damit drohen, demnächst über Facebook, Twitter und andere digitale Netzwerke die Weltherrschaft an sich zu reißen. So beginnt die Geschichte eines ungewöhnlichen Musicals, das unter dem Titel "Reset" im Moerser Jugendkulturzentrum Bollwerk gezeigt wurde.

Das Ungewöhnliche daran war, dass es sich bei den Darstellern zum einen um rund einhundert Schüler und Schülerinnen der Moerser Justus-von-Liebig-Hauptschule handelte, also keineswegs um versierte Bühnenprofis. Zum anderen standen den aus den Klassen sieben und acht stammenden Akteuren lediglich vier Tage Zeit für die Erarbeitung und Einstudierung ihres Bühnenauftritts zur Verfügung. Dabei hatten sie zwar die Hilfe von vier versierten Gesangs- und Tanzdozenten aus der Hamburger "Musical@School" für Musik, Tanz und Schauspiel, dennoch waren die vier Tage für die meisten Jugendlichen alles andere als ein leichter Ersatz für Mathe und Deutsch.

Laut Schulleiterin Claudia Corell litten einige der beteiligten Schüler und Schülerinnen schon nach dem ersten vierstündigen Bühnentraining nicht nur an Muskelkater, sondern auch an starken Zweifeln, ob sie das Ganze überhaupt schaffen würden. So schieden einige im Laufe der vier Tage tatsächlich freiwillig aus, doch der größte Teil schaffte es. Wer dabeiblieb, konnte, wie es Jeannette von der Leyen, die organisatorische Schirmherrin des Jugendmusikprojektes in ihrer Begrüßungsansprache am Freitag formulierte, "in diesen vier Tagen nicht nur Mut beweisen und sich selbst überwinden", sondern auch Gemeinschaft, Toleranz und soziale Kompetenz üben".

Die "Reset"-Musicalaufführung der Justus-von Liebig-Schule am Freitag war die zunächst letzte von bisher sieben Varianten, die von Schulen in Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort aufgeführt wurden. "Jede Aufführung war bisher anders, weil die jeweiligen Schüler und Schülerinnen immer an der musikalischen und choreografischen Gestaltung des Stückes beteiligt waren", erklärte Jeannette von der Leyen dazu vor Beginn der Vorführung. Geblieben ist die Grundgeschichte: Nachdem die tanzbegeistern Mädchen den Gruppenraum ihrer Schule nicht ganz ohne Prostest für die Computer-Jungs räumen mussten, gefährdeten die weltmachtgierigen, digitalen Viren nicht nur die Spiele der Jungen, sondern auch die Kommunikationsnetze der Mädchen, die dem feindlichen Digitalangriff schließlich mit der gemeinsamen Aktivierung spezieller Antiviren entgegen traten - was am Ende auch gelang.

Die während der Aufführung zeitweise auftretenden Texthänger und nicht ganz so synchronen Tanzeinlagen der einzelnen Gruppen nahm das weitgehend aus Eltern, Geschwistern, Großeltern und Freunden bestehende Publikum dabei gerne in hin und belohnte das am Ende von allen Beteiligten gesanglich gestaltete Finale mit einem gerechtfertigten riesigen Applaus.

(lang)
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