Moers Schützt grüner Tee vor Darmkrebs?

Moers · Das St. Josef Krankenhaus nimmt Teil an der Grüntee-Studie. Kann das Getränk vor Krebs und Darmpolypen schützen?

Dr Christoph Vogt (l.), Chefarz im St. Josef, mit einer Assistentin bei einer Darmspiegelung in der Endoskopie des St. Josef Krankenhauses.

Dr Christoph Vogt (l.), Chefarz im St. Josef, mit einer Assistentin bei einer Darmspiegelung in der Endoskopie des St. Josef Krankenhauses.

Foto: Privat

Dr. Stephan Vogt, Leiter vom Darmzentrum im St. Josef Krankenhaus und Chefarzt Innere Medizin, setzt auf Primärprävention. Das Darmzentrum nimmt an der Miracle-Studie teil, die von der Deutschen Krebshilfe gefördert wird. Im Kern geht es um die Erforschung der positiven Eigenschaften der Grünteeinhaltsstoffe auf den Darmtrakt. Bekannt ist, dass Grüntee gesundheitsförderlich ist und das Wachstum von Krebszellen hemmen kann. Untersucht wird die Wirkung von grünem Tee auf die Entstehung von Polypen im Darm.

Im Dickdarm können Darmpolypen die Vorstufe vom Darmkrebs seien, das operative Abtragen des Polypen ist notwendig. "Wir fungieren als Reparaturbetrieb. Besser ist doch, Darmkrebs erst gar nicht entstehen zu lassen", sagt Chefarzt Dr. Vogt, der alle Möglichkeiten zur Krebsvorsorge samt Naturheilverfahren ausschöpft. Die primäre Prävention sei das Ziel, wie sie in asiatischen Ländern inklusive Ernährung praktiziert werde. Vogt: "Die niedrigen Darmkrebsraten sind für die Forschung interessant." Die Ernährungsweisen der westlichen Kulturen hingegen gelten als Ursache für die steigende Anzahl von Darmkrebspatienten. "Nicht genetische Faktoren spielen die entscheidende Rolle, sondern unsere Ernährung", sagt Vogt. Darmkrebs zählt bundesweit mit 70 000 Neuerkrankungen zu der zweithäufigsten Krebsart.

Der Leiter des Darmzentrums erfuhr auf einem Kongress von der Studie. "Wir hatten Glück, Teilnehmer dieser einzigen Präventionsstudie zu sein", sagt Vogt. Bundesweit sind 40 Darmzentren mit je 30 bis zu 40 Probanden beteiligt. Die Studienleitung hat Prof. Dr. Thomas Seufferlein von der Uniklinik Halle, die Studienkoordination liegt bei Prof. Dr. Julia Stingl von der Ulmer Universität, die deutsche Krebshilfe unterstützt finanziell. "Das Forschungsprojekt ist ebenfalls von der Krebsstiftung anerkannt", sagt Vogt. "Mir liegt sehr daran, Betroffenen eine solche Studienteilnahme anbieten zu können." Dass sich fernöstliche Naturheilmedizin und Schulmedizin ergänzen können, davon ist er überzeugt. Pro Tag nehmen die Teilnehmer zwei Kapseln ein. Eine Probanden-Gruppe erhält Grüntee-Kapseln, die andere Placebo-Kapseln, damit eine objektive Beurteilung möglich ist. Die Grüntee-Kapseln enthalten den Tee-Extrakt. Das Forschungsprojekt läuft über einen Zeitraum von drei Jahren, das zertifizierte Moerser Darmzentrum ist seit letztem Mai beteiligt. "Wir bieten bis zu 30 weiteren von Darmpolypen betroffenen Personen die Möglichkeit an, mitzumachen. Die Studie ist nach bestmöglichen Kriterien und Standards aufgebaut", sagt Vogt, der auch die Teilnehmer betreut. Die Probanden sollten zwischen 50 bis 80 Jahre alt sein. Dabei wollen die Forscher herausfinden, ob bei Patienten, denen Polypen entfernt wurden, eine Neubildung vermieden werden konnte. Das Forschungsprojekt schließt mit einer erneuten Darmspiegelung zur Kontrolle.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort