Moers Schulen bilden eigenes kulturelles Profil

Moers · Drei Schulen aus Moers und Duisburg haben am Modellprogramm "Kulturagenten für kreative Schulen" teilgenommen. Im Sommer steht dieses Programm vor dem Abschluss. Nach vier Jahren können sich die Ergebnisse sehen lassen.

 Das Theaterstück "360 Grad Leben" ist ein Ergebnis des Modellprogramms "Kulturagenten für kreative Schulen", an dem unter anderem die Justus-von-Liebig-Schule aus Moers teilnehmen durfte. Heute Abend führen die Schüler das Stück in ihrer Aula auf.

Das Theaterstück "360 Grad Leben" ist ein Ergebnis des Modellprogramms "Kulturagenten für kreative Schulen", an dem unter anderem die Justus-von-Liebig-Schule aus Moers teilnehmen durfte. Heute Abend führen die Schüler das Stück in ihrer Aula auf.

Foto: Klaus Dieker

Vor rund vier Jahren haben die Justus-von-Liebig-Hauptschule und die Anne-Frank-Gesamtschule aus Moers den Zuschlag erhalten, am Modellprogramm "Kulturagenten für kreative Schulen" teilnehmen zu dürfen. In diesem Programm wurde jeder Schule eine Kulturagentin zugeteilt, um gemeinsam mit dem Lehrerkollegium ein breites Angebot an kulturellen Angeboten aufzubauen. Nun haben die beiden Schulen, die seit zwei Jahren ebenfalls beteiligte Erich-Kästner-Gesamtschule aus Duisburg-Homberg sowie die involvierten Kulturagenten und öffentlichen Institutionen in einer Rückschau über ihre Erfahrungen und Projekte berichtet und zugleich einen Blick in die Zukunft gewagt.

Alle beteiligten Lehrer äußerten unisono, dass es zunächst eine gewisse Anlaufzeit gebraucht habe, um sich mit den Kulturagenten abzustimmen: "Anfangs gab es Schwierigkeiten, da Schulen oftmals anders ticken, als das Programm sich das vorgestellt hat", berichtet Michael Murmann, der didaktische Leiter der Anne-Frank-Gesamtschule. Die Schulleiterin der Justus-von-Liebig-Schule, Claudia Corell, sagt zustimmend: "Wir brauchten auch rund zwei Jahre, um uns an die Wünsche und Vorstellungen der Kulturagenten zu gewöhnen."

Eine ähnliche Erfahrung machten die beiden Kulturagentinnen Nina Pelletier und Birgitta Heller. Sie berichten, dass sie durchaus des Öfteren die Fahne der Kunst hochhalten mussten, um schulische Interessen nicht zu stark werden zu lassen. "Erst einmal mussten wir schauen, wo es für die Schulen überhaupt lang gehen soll", sagt Pelletier. Und Heller berichtet: "Es war ein Coaching nötig, um Strukturen aufeinander abzugleichen und zwischen Kunst und Pädagogik zu vermitteln."

Das Modellprogramm steht zum Ende des laufenden Schuljahres vor dem Abschluss, die Ergebnisse der vergangenen vier Jahre können sich jedoch sehen lassen. Jede Schule konnte viele eigene Projekte auf den Weg bringen. So wurde an der Hauptschule nicht nur eine für alle Schüler verpflichtende Kulturstunde eingeführt, sondern sogar eine schuleigene Eventagentur gegründet. Schulleiterin Corell sagt: "Das Programm hat unseren Schülern die Möglichkeit gegeben, sich selbst in einem völlig neuen Rahmen zu erfahren."

Auch an der Anne-Frank-Gesamtschule ist man zufrieden. Insgesamt 30 kulturelle Projekte unter Beteiligung von 650 Schülern wurden dort angestoßen, unter anderem eine Wanderausstellung zum Nationalsozialismus. "Hängengeblieben sind bei uns vor allem der Stolz der Schüler auf das Erreichte. Auch ein Zusammenwachsen der Schulen lässt sich beobachten."

An der Duisburger Erich-Kästner-Gesamtschule sind sogar zwei völlig neue Unterrichtsfächer entstanden. "Neben ,Darstellen/Gestalten' haben wir nun das Fach ,Kultur erleben' an unserer Schule angeboten", berichtet die Kulturbeauftragte der Schule, Sabine Demes.

Beatrix Wirbelauer vom Moerser Kulturbüro hat zudem einen positiven Nebeneffekt des Programms beobachtet: "Neben der beabsichtigten Persönlichkeitsentwicklung der Kinder kann man aber auch einen nachhaltigen Schulentwicklungsprozess erkennen."

(p-m)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort