Moers Schulen wollen WLAN auch für Schüler

Moers · Die Stadt Moers will an allen Schulen freies kabelloses Internet (WLAN) einrichten. Demnächst sollen die Schulen dazu beraten werden. Einige Schulen haben die Sorge, dass in Prüfungssituationen das WLAN nicht abgeschaltet werden kann.

Moers: Schulen wollen WLAN auch für Schüler
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Die Ankündigung der Stadtverwaltung, an den Schulen großflächig WLAN einzurichten, weckt Begehrlichkeiten. Profitieren auch die Schüler vom freien Internet? An den Schulen wird die neue WLAN-Freiheit bereits diskutiert. Am 13. Februar findet dazu am Gymnasium Rheinkamp eine Sitzung der Systemadministratoren der weiterführenden Schulen und den maßgeblichen Vertretern der Stadt Moers statt, in der nähere Informationen zum zukünftigen WLAN erfolgen sollen.

Die Hermann-Runge-Gesamtschule habe als Mint-Schule eine Ausweitung des schulischen Netzes schon länger ins Auge gefasst, sagt Schulleiterin Gerhild Brinkmann. "Unsere Planungen sind darauf ausgerichtet, die Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler im Bereich der digitalen Medien zeitgemäß zu stärken."

Hans van Stephoudt, Schulleiter des Gymnasiums Adolfinum, sagt: "Mittelfristig sind wir an der grundsätzlichen Nutzung durch Lehrer und Schüler interessiert." Er stellt sich jedoch derzeit die Frage, ob das WLAN auch abschaltbar ist. Auch spielt für ihn die Frage der Filter eine Rolle - welche Inhalte können also gesperrt werden. Auch die Frage der Endgeräte sei von großer Bedeutung. Dass Schüler ihre eigenen Geräte wie Laptops oder Tablets mit in die Schule nehmen, ist für ihn nur eine Übergangslösung. "Ziel ist, auf einen zentralen Speicher, eine Cloud, zugreifen zu können, um eigene und schulische Daten, auch Schulbücher, ständig zur Verfügung zu haben, nebst einem gefilterten Netzzugang. Letztlich entscheidet die Lehrkraft, was im Unterricht zum Einsatz kommt."

Am Gymnasium in den Filder Benden hat schon seit 2012 ein campusweites WLAN-Netz wie Marc Lachmann, an der Schule verantwortlich für IT-Bildungsmedien, mitteilt. "Für uns steht es außer Frage, dass eine WLAN-Infrastruktur als Lern-Lehr-Umgebung zur grundsätzlichen Ausstattung heutiger Schulen zur Verfügung stehen muss, also für Schüler und Lehrer." Schon an den Grundschulen müsse durch ein freies WLAN die Basis für den Umgang mit digitalen Medien angelegt werden, meint Lachmann. Am Gymnasium in den Filder Benden hat man aber die Erfahrung gemacht, dass WLAN nicht gleich WLAN ist. "Was zu Hause mit schnell aufgestellten AccessPoint funktioniert, entspricht weder den heutigen pädagogischen Bedürfnissen noch den Sicherheitsanforderungen in Schulen." Diese Aspekte seien am Gymnasium "schon im guten Maße von unserem Serviceprovider, dem Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein, berücksichtigt worden", sagt Lachmann. Allerdings gebe es über diese notwendigen Standards hinaus viele Aspekte, die eine Schulentwicklung - auch oder gerade auf der Basis der IT-Infrastruktur - begünstigen können.

Am Gymnasium Rheinkamp wird die Frage der WLAN-Nutzung derzeit auf Schulleitungsebene besprochen. Schulleiter Dirk Mennekes sagt, er sehe der Ausstattung mit WLAN "erwartungsvoll entgegen". Für die WLAN-Nutzung müsse erst noch ein Konzept geschrieben werden. "Ich gehe davon aus, dass beispielsweise die Anwendung von Filtern möglich ist, um die Nutzung in bestimmten inhaltlichen Bereichen zu unterbinden", sagt Mennekes. Er erwarte außerdem, dass das WLAN abgeschaltet werden kann, so dass in Prüfungssituationen nicht gepfuscht werden kann. Persönlich erhofft er sich, dass er dann sein Handy mit in das Büro nehmen kann. Derzeit hat er dort keinen WLAN-Empfang.

Hannegret Gucek-Rehn, Schulleiterin der Anne-Frank-Gesamtschule Rheinkamp, wartet bereits seit Jahren auf das WLAN an ihrer Schule. Es geht ihr darum, "dass Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler mit schuleigenen Geräten Zugang zum schuleigenen Pädagogiknetz erhalten, um auch die bereits vorhandenen Geräte raumunabhängig und flexibel nutzen zu können." Sie ist aber der Überzeugung, dass auch die eigenen mobilen Endgeräte der Schüler und Lehrer eingebunden werden können. "Dazu ist sicherlich dann ein zweites WLAN-Netz, unabhängig vom pädagogischen Netz, sinnvoll", sagt Gucek-Reh. An der Anne-Frank-Gesamtschule Rheinkamp verfügen alle Schüler über ein eigenes Tablet, das als Alternative zum in NRW verpflichtenden grafikfähigem Taschenrechner eingeführt wurde. Gerade deshalb sei das WLAN wichtig. "Vielfach ist dazu eben eine WLAN-Anbindung notwendig. Dies wäre in unserem Oberstufengebäude jederzeit gut umsetzbar, da die baulichen Voraussetzungen von uns selber bereits geschaffen wurden. In jedem Klassenraum liegt ein Lan-Anschluss."

Oliver Weber, stellvertretender Schulleiter der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, sagt: "Wir als Schule befürworten ein solches WLAN-Angebot, das auch für Schüler geöffnet ist; dabei gilt es aber sicherzustellen, dass die Verfügbarkeit kontrollierbar ist. Gerade beispielsweise in Prüfungssituationen muss der WLAN-Zugriff einschränkbar sein, und natürlich weiterhin ein Inhaltsfilter unliebsame Seite blockieren. Sollten diese Vorgaben erfüllt werden können, so können wir uns die Ausstattung des Schulgebäudes mit einem flächendeckenden WLAN gut vorstellen", sagt Weber.

(RP)
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