Moers Schwäbischer Humor

Moers · Roberto Capitone - halb Italiener, halb Schwabe - präsentierte im Sportpart Rheinkamp drei Nachwuchs-Komiker.

Ein bekannter Comedian präsentiert drei Nachwuchs-Kollegen in einer gut zweistündigen Show live auf der Bühne. Das ist seit vielen Jahren das Erfolgsrezept des vom niederrheinischen Energieversorger Enni und dem Autohaus Minrath gemeinsam gesponserten Moerser Comedy Salons.

Die alle zwei Monate im Rheinkamper Enni-Sportpark stattfindenden Veranstaltungen sind meist lange vorher ausverkauft. So auch die in diesem Jahr zweite am Mittwoch, in der diesmal der schwäbisch-italienische Roberto Capitoni als Moderator die drei Nachwuchs-Comedians Frank Fischer, Horst Fyrguth und Martin Sierp vorstellte.

Natürlich nicht, ohne dabei selber zwischenzeitlich immer mal wieder eine Kostprobe seines eigenen komödiantischen Könnens zu geben. Als heißblütiger Halbitaliener mit beschaulich schwäbischem Migrationshintergrund hatte er dazu reichlich Stoff. "Eigentlich wollte ich damals gar nicht zur Welt kommen", gestand er seinem Publikum gleich zum Auftakt mit seinem typisch quirligen Charme. Sieben Monate lang habe sein Vater ihn nach dem vorausberechneten Geburtstermin versucht, mit allerlei schwäbischen Leckereien aus seiner Mutter herauszulocken. Alles vergeblich. Am Ende sei es ihm dann aber doch gelungen. "Na und, womit?" Na, was wohl? Mit einem schwäbischen Bausparvertrag natürlich."

Sein anschließend angekündigter Kollege Frank Fischer hatte andere Sorgen. Ihn erschreckten neben Radiosendungen, in denen hoch sprachbegabte Anrufer "alle grüßen, wo mich kennen", vor allem die intelligenten Durchsagen in den deutschen Bundesbahnzügen: "Korrektur der letzten Durchsage: Der Ausstieg im nächsten Haltebahnhof ist nicht in Fahrtrichtung links, sondern ... äh, äh, äh ... gegenüber liegend."

"Probier's mal mit Gemütlichkeit": Im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern setzte der nicht mehr ganz junge und auch schon ein wenig beleibte dritte Comedian, Horst Fyrguth, auf Harmonie. "Ich bin ein Waldorf-Kind", erklärte er den Zuschauern. "Bei meinen Eltern kam die dunkle und weiße Wäsche gemeinsam in die Waschmaschine, weil wir keine Rassenvorurteile entwickeln sollten. Und an den Kindergeburtstagen haben wir uns bei dem Spiel 'Reise nach Jerusalem' nicht von den Stühlen geschubst, sondern sie uns gegenseitig angeboten." Das, so begründete er weiter, habe ihn auch gegenüber seinen veganen Nachbarn überaus tolerant gemacht, obwohl die ihm im Winter immer die Meisenknödel von den Bäumen gefressen hätten.

Ganz anders, aber nicht weniger unterhaltsam präsentierte sich als vierter Comedian an diesem Abend dann der Berliner Martin Sierp mit einer Mischung aus Standup-Comedy und Zauberei. Dabei erwies er sich unter anderem als witziger Entfesselungskünstler und mutiger Krokodilbezwinger, und versprach schließlich einem Zuschauer, mit Hilfe einer brennenden Zigarette aus seinem Jackett ein "brandneues" Designer-Stück à la Karl Lagerfeld zu machen. Natürlich kam das Jackett am Ende lochfrei wieder zurück, hing dafür aber auf einem Bügel und war außerdem mit einem handelsüblichen Sicherheitsetikett.

Die nächsten Termine und weitere Infos stehen im Internet auf der Seite www.comedysalon.de.

(lang)
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