Moers Siebtklässler malen für Israel

Moers · Justus-von-Liebig-Schüler nehmen Teil an einem Kunstprojekt zur 30-jährigen Partnerschaft von Moers und Ramla.

 Rüdiger Eichholtz (hinten Mitte) und Souad Jaroshi (links) sowie und Daniela Tuati Frassoni aus Ramla mit Schülern der 7b der Justus-von-Liebig-Schule und ihren Drucken.

Rüdiger Eichholtz (hinten Mitte) und Souad Jaroshi (links) sowie und Daniela Tuati Frassoni aus Ramla mit Schülern der 7b der Justus-von-Liebig-Schule und ihren Drucken.

Foto: KLaus Dieker

Der 12. August 1987: In einem feierlichem Rahmen setzen die Bürgermeister von Moers und der israelischen Stadt Ramla ihre Unterschriften unter die Partnerschaftsurkunde. Ziemlich genau 30 Jahre ist das her, so lange besteht die Städtepartnerschaft beider Städte.

Die Schüler der 7b der Justus-von-Liebig-Schule sind nicht einmal halb so alt wie die Städtepartnerschaft vom Moers und Ramla, dennoch sind sie nun Teil dieser 30-jährigen Geschichte. Einem Kunstprojekt sei Dank.

Initiiert hat das der Moerser Künstler Rüdiger Eichholtz. Unterstützend schreitet er durch die Tischreihen im Klassenzimmer, immer helfend, wo er Bedarf sieht. Die Schüler sollen mithilfe einer Drucktechnik verschiedene Oberflächenstrukturen abbilden und miteinander vermischen. Es sollen hier keine perfekten Bilder entstehen, macht Eichholtz klar. Das Ganze sei mehr ein kreatives Experiment. "Bei dem Wort ,Kunst' fallen Kindern gerne schon mal die Kinnladen herunter", erzählt Eichholtz. "Hierbei geht es aber mehr um das ,einfach mal machen'."

Ganz ohne Grund und einfach so entsteht hier aber natürlich kein Werk. Zusammen mit dem Partnerschaftsverein Ramla-Moers hat Eichholtz das Projekt ins Leben gerufen, um Menschen zusammenzubringen, praktisch Kunst als Völkerverständigung. "Es geht dabei darum, das Gemeinsame zu erleben, Barrieren abzubauen und über die Kreativität ins Gespräch zu kommen", erzählt Eichholtz über das Ziel des Projekts. Dazu sei die Kunst prädestiniert.

Souad Jaroshi ist dabei in ihrem Element. Sie ist Kunst-Lehrerin an einer israelischen Schule für arabisch sprechende Kinder. Etwa 20 Prozent der israelischen Bevölkerung sprechen arabisch. Sie selbst spricht kaum ein Wort deutsch. Dennoch versteht sie sich mit den Siebtklässlern der Justus-von-Liebig-Schule. Dank Stift, Papier und Farbe. "Die Verständigung über Sprache ist ehrlich gesagt kaum möglich", gibt Jaroshi zu. Über das Kreative finde sie aber dennoch Zugang zu den deutschen Schülern. "Die Kunst ist die Sprache."

Eine Woche lang ist die Lehrerin mit einer Kollegin in Moers, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Menschen und Städte kennenzulernen, bevor es dann ihre Schüler tun. Denn das ist zukünftige Ziel: ein regelmäßiger deutsch-israelischer Schüleraustausch.

Doch bevor es soweit ist, heißt es erst einmal die israelische Delegation anlässlich des runden Jubiläums zu begrüßen. Die erscheint am 13. Juli in Moers. Und falls man sich sprachlich nicht so gut versteht, gibt es ja zum Glück die Drucke der Jungen und Mädchen der 7b der Justus-von-Liebig-Schule.

(RP)
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