Moers Härtetest für den Solarpark Neukirchen

Moers · Die Netzbetreiber bereiten sich auf die bevorstehende Sonnenfinsternis vor - die Photovoltaikanlage in Neukirchen-Vluyn wird bis zu 25 Prozent weniger Energie einspeisen. Das ist in dieser Ausprägung ein seltenes Ereignis.

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Foto: Hertgen, Nico

Einen wolkenfreien Blick auf die partielle Sonnenfinsternis wünschen sich am Freitag wohl die Astronomie-Fans in der Grafschaft. Anders aber Kai Steinbrich, technischer Bereichsleiter der Enni. Er hofft in den Morgenstunden auf einen bewölkten Himmel. Denn wenn die Phase der größten Sonnenbedeckung vorbei ist und die Intensität der Strahlung schnell wieder zunimmt, dann wird das Stromnetz auf eine harte Probe gestellt, wenn plötzlich wieder große Mengen Solarstrom ins Netz eingespeist werden und für eine Überfunktion sorgen. "Bei bewölktem Himmel würde sich dies nicht allzu stark auf das Stromnetz auswirken" erklärt Steinbrich. "Zwar kann es zum einen oder anderen Lichtflackern kommen, ansonsten werden Strom und Spannung aber stabil gehalten."

Die Unterschiede sind deutlich, wie er am Beispiel der Photovoltaikanlage in Neukirchen-Vluyn verdeutlicht. "Die normalen Werte der Anlage liegen an einem sonnigen Märztag bei etwa 19000 Kilowattstunden" sagt Steinbrich. "An diesem Freitag rechnen wir mit etwa 20 bis 25 Prozent Stromverlust. Das wären etwa 15 000 Kilowattstunden.

Ab etwa 9 Uhr wird sich der Mond zwischen Sonne und Erde schieben, so dass in unseren breiten rund 70 Prozent der Sonne vom Mond verdeckt wird. Laut Steinbrich sind solche Situationen im Zeitalter eines verstärkten Ausbaus an regenerativen Energiequellen zwar nicht neu, in der Ausprägung aber dennoch erstmalig.

"Die Experten der Leitstellen müssen das Wettergeschehen täglich beobachten und das Stromangebot und die Stromnachfrage immer in Einklang bringen", sagt der Energieexperte. Die Branche lasse an diesem Tag aber besondere Sorgfalt walten. Er weiß von den vorgelagerten Netzbetreibern, dass diese sich mit der Sonnenfinsternis intensiv beschäftigt und diese beim Einsatz verschiedener Kraftwerke genau berücksichtigt haben.

Pumpspeicherkraftwerke könnten einen großen Teil der wegbrechenden Solarstrom-Kapazitäten abfedern. Dazu kämen Gaskraftwerke, deren Leistung die Leitstellen schnell und flexibel an dem Bedarf ausrichten könnten. Zuständig dafür ist die Firma Amprion, die im Umfeld dafür sorgt, dass Stromverbrauch und Stromherstellung im Gleichgewicht sind. Zudem sei mit großen Industriebetrieben vereinbart, Anlagen und Maschinen mit hohem Stromverbrauch kurzfristig an- oder abzuschalten.

(RP)
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