Moers Sparkasse schickt Azubis auf die Bühne

Moers · Bereits zum sechsten Mal hat das Schlosstheater mit Auszubildenden der Sparkasse am Niederrhein ein Theaterstück inszeniert. "Geld und Gott" ist eine skurrile Superheldenkomödie. Die angehenden Bankkaufleute ernteten viel Applaus.

 Erleichterung nach der gelungenen Premiere: Die angehenden Bankkaufleute der Sparkasse am Niederrhein haben das Theaterprojekt, das sie mit dem Theaterpädagogen Holger Runge einstudiert hatten, mit Bravur gemeistert.

Erleichterung nach der gelungenen Premiere: Die angehenden Bankkaufleute der Sparkasse am Niederrhein haben das Theaterprojekt, das sie mit dem Theaterpädagogen Holger Runge einstudiert hatten, mit Bravur gemeistert.

Foto: Sparkasse am Niederrhein

Ganz schön schräg, was sich die Auszubildenden der Sparkasse am Niederrhein getraut haben: Sie standen Mittwoch und Donnerstag auf der Bühne des Schlosstheaters und machten Theater - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Im Rahmen ihrer Ausbildung hatten sie mit Theaterpädagoge Holger Runge das skurrile Stück "Geld und Gott" einstudiert. Die Superheldenkomödie, die aus der Feder von Brigitte und Niklaus Helbling stammt, ist eine rasante und vergnügliche Farce, in der die Comic-Welt auf die "Göttliche Komödie" von Dante und Bob Dylan auf Raymond Chandler treffen. Am Ende des Abends waren die neun angehenden Bankkaufleute selbst die Superhelden und ernteten Applaus und Anerkennung.

Seit sieben Jahren ist dieser Theaterlehrgang in Kooperation mit dem Schlosstheater Teil der Sparkassen-Ausbildung. Teamgeist, Mut, Rhetorik, Auftreten und Selbstbewusstsein sollen sie im Rahmen der Theaterarbeit erfahren. "Unsere Zusammenarbeit hat nach wie vor Modell-Charakter", betonte Intendant Ulrich Greb bei der Begrüßung. Dass diese Inszenierung wieder das Geld zum Thema haben würde, lag auf der Hand - auch wenn am Anfang ein mysteriöser Tod aufzuklären ist: Ein Mann stürzt sich in einem Superheldenkostüm vom Dach eines Hotels in Gotham - sozusagen als physikalische Grenzerfahrung. Im Mittelpunkt der Inszenierung stehen aber der Supermarkt-Magnat Otto Gott, der über die Stadt Gotham herrscht, ein junger verschuldeter Anwalt, der zusammen mit einer Polizistin einem mysteriösen Geldkoffer hinterherjagt, eine Schauspielerin ohne Engagements und eine Omlette-Bäckerin, die in die unheimliche Unterwelt von Geld und Gier hinab steigt.

Der Traum vom großen Geld führt sie schließlich alle zusammen. Sie kidnappen Otto Gott, der sich für selbigen hält. Die Schauspieler Niko Becker, Lukas Kalbfleisch, Caroline Kuhlmann, Lena Kwiatkowski, Julia Pilger, Alina van Vorst, Larissa Weinholt, Leon Wiltink und Tamara Zimmermann meisterten ihre Aufgabe bravourös - vor allem vor dem Hintergrund, dass die Inszenierung von Holger Runge so manche theatralen Kniffe für das kleine Ensemble parat hat. So lief das Stück auf verschiedenen Ebenen ab. Ereignisse - wie der Todesflug des Mannes im Superheldenkostüm - werden im Rückblick erzählt, während das Spiel auf der Bühne parallel dazu weiter geht.

Die Bühne ist zugleich Hotel, Bar, Polizeiinspektion und Nachrichtenredaktion. Dafür bedarf es nur ein paar Tische und Stühle - und noch ein Schlauchboot. Das wird benötigt, um zum Tanker des fiesen Otto Gott zu gelangen, um dort eine Party zu sprengen. Der Spaß steht in dieser Inszenierung im Vordergrund, das Diktat der Finanzmärkte, das Spiel mit Aktien und Derivaten wird auf der Schlosstheater-Bühne kaum wahrnehmbar verhandelt, allenfalls beim Abstieg der Omlette-Bäckerin in Dantes Unterwelt, wo die Finanzjongleure Höllenqualen erleben und die Aufsichtsräte kopfüber im Morast stecken. Das Ensemble hatte für sein Publikum auch die eine oder andere humorige Spitze parat: So spielt dieses Mal auch Giovanni Malaponti, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse am Niederrhein, eine Rolle im Stück - aber nur namentlich.

Malaponti wird's gelassen genommen haben. Bei der Begrüßung zeigte er sich erfreut darüber, dass das Azubi-Projekt in Kooperation mit dem Schlosstheater zum sechsten Mal stattfinden konnte. Allerdings musste er doch feststellen, dass Holger Runge "nach jeder Aufführung doch ein bisschen grauer geworden ist".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort