Moers SPD fordert Dialog mit Bürgerinitiative

Moers · Anwohner beschweren sich bei dem Neukirchen-Vluyner Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann und der Bundestagskandidatin Elke Buttkereit über Lärmbelästigung und den Trassenverlauf einer Hochspannungsleitung.

 Die SPD informierte sich am Umspannwerk Utfort (v.l.): Hartmut Hohmann, Elke Buttkereit, Adi Trumper und Siegmund Ehrmann.

Die SPD informierte sich am Umspannwerk Utfort (v.l.): Hartmut Hohmann, Elke Buttkereit, Adi Trumper und Siegmund Ehrmann.

Foto: Klaus Dieker

Es ist friedlich in den Feldern längs der Liebrechtstraße in Utfort. Bis auf ein paar Vogelrufe und ein vorbeischnurrendes Elektrofahrrad ist kaum ein Laut zu hören. Doch glaubt man den Mitgliedern der Bürgerinitiative "Moers unter Hochspannung", raubt ihnen in machen Nächten der Lärm durch das örtliche Umspannwerk den Schlaf. Dabei sei es in den vergangenen Jahren schon besser geworden, räumt gestern selbst Initiativensprecher Adi Trumpa bei einem gemeinsamen Ortstermin mit den SPD-Politikern Siegmund Ehrmann, Elke Buttkereit und Hartmut Hohmann ein.

Nach jahrelangen Beschwerden habe das Unternehmen im vergangenen Jahr endlich die alten Transformatoren durch leisere Maschinen ersetzt. Zudem habe man auf dem Gelände des Umspannwerks zusätzliche Schallschutzwände errichtet. Dadurch habe sich die Situation zwar verbessert. "Doch haben wir die Lärmprobleme jetzt im Süden der Anlage", sagt Trumpa. "Wir fordern deshalb, die Transformatoren samt Lüfter komplett einzuhausen."

Seit den 20er Jahren läuft durch Utfort eine Hochspannungsleitung. Im Laufe der Zeit haben die Bürger mit Genehmigung der Stadt immer näher an die Leitungen herangebaut. So gibt es inzwischen sogar eine Schule und eine Kindertagesstätte unterhalb der Stromleitung. "So etwas ist einmalig in Deutschland", sagt Homann. Anlieger wie er wollen nicht nur, dass das Umspannwerk eingedämmt wird, sie möchten auch, dass die Masten aus dem Ortsbild verschwinden. Entweder in einer Trasse längst der Autobahn 42 oder noch lieber in einem unterirdischen Leitungsschacht.

Nachdem es lange Zeit still um die Hochspannungsgegner war, verschafften neue Pläne des Leitungsbetreibers Amprion ihnen jetzt wieder Rückenwind: Amprion will unter Beachtung aller aktuellen Strahlenschutzwerte die bestehende Trasse von 220 auf 380 kv Wechselstrom hochrüsten. Zu diesem Projekt gab es in der Vergangenheit bereits mehrere Informationsveranstaltungen.

Zudem berichtet Amprion seit kurzem über eine Erdkabeltrasse von Nord- nach Süddeutschland, durch die einmal von Windturbinen erzeugter Gleichstrom fließen soll. Genau das will die Bürgerinitiative auch für die geplante 380 kv-Leitung. Allerdings hat Amprion in der Vergangenheit darauf verwiesen, dass dafür eine Trasse von 42 Meter Breite nötig wäre. "Angeblich", so Hohmann, "müssten dann die beiden Schrebergärten in Utfort verschwinden."

Für Buttkereit sind viele dieser Informationen neu. Entsprechend vorsichtig fällt ihr Statement aus: Man müsse hier versuchen, Wirtschaftlichkeit mit den Interessen der Bürger in Einklang zu bringen.

Ehrmann wird etwas deutlicher: Die bisherige Informationspolitik von Amprion und des von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Büros "Bürgerdialog Stromnetz" sei suboptimal. Er bezog sich dabei auf Berichte, dass Bürger auf Veranstaltungen des Büros nur Informationen über die unterirdische Nord-Süd-Trasse, nicht aber über den überirdischen 380 kv-Leitungsausbau erhalten hätten.

Unmittelbar nach der Veranstaltung schickt der Abgeordnete zwei Schreiben an Amprion und das Bürgerbüro, in dem er um einen Gesprächstermin bittet.

(RP)
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