Moers SPD: Silvia Rosendahl legt überraschend ihr Ratsmandat nieder

Moers · Für die SPD in Moers kommt es knüppeldick. Einen Tag nach der verheerenden Wahlniederlage, bei der zum ersten Mal der Wahlkreis 114 an die CDU ging, erklärte die prominenteste Vertreterin der Moerser SPD, die Rheinkamper Ortsvereinsvorsitzende, Silvia Rodendahl, dass sie ihr Ratsmandat mit sofortiger Wirkung niederlegen werde. Entsprechende Schreiben erhielten am Montag Bürgermeister Christoph Fleischhauer und ihr Bruder, der SPD-Fraktionsvorsitzende Mark Rosendahl.

Silvia Rosendahl hatte in diesem Jahr zwei Rückschläge hinnehmen müssen. Zunächst konnte sie sich in Moers nicht als Bundestagskandidatin ihrer Partei gegen die Neukirchen-Vluynerin Elke Buttkereit durchsetzen, dann schied sie vorzeitig aus dem Rennen um die Wahl eines Beigeordneten in Moers aus, weil ihre Bewerbung die formalen Kriterien nicht erfüllte.

Wie sie jetzt gegenüber unserer Redaktion erläuterte, habe für sie schon vor Abgabe der Bewerbung festgestanden, dass sie aus der Ratspolitik ausscheiden werde. "Ich hatte natürlich gehofft, dass es mit der Beigeordneten-Stelle klappen würde." Da dieser Wunsch nicht in Erfüllung gegangen sei, habe sie nur noch den Wahltag abgewartet, um ihr Ausscheiden aus der Moerser Kommunalpolitik bekannt zu geben.

Die 56-Jährige, die seit acht Jahren im Moerser Rat sitzt, ist in der Düsseldorfer Staatskanzlei Referatsleiterin für Medienauswertung. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die Erstellung von Pressespiegeln. "Ich muss deshalb jeden Morgen in Düsseldorf um fünf Uhr im Büro sein. An manchen Tagen komme ich abends erst nach 21 Uhr von einer Fraktions- oder Ratssitzung. In manchen Wochen habe ich meinen Mann fast nur noch bei einer Vorstandssitzung gesehen", sagte Rosendahl. "Ich habe das getan, weil es mir auch Freude gemacht hat. Aber nachdem ich es nicht geschafft habe, mein Hobby zum Beruf zu machen, ist jetzt Schluss. Ich möchte aber nicht, dass dadurch ein schlechtes Licht auf die Kommunalpolitik fällt. Dies sei eine Entscheidung für ihren Beruf und für die Familie. Rosendahl hat einen 26-jährigen Sohn.

Der wohl im Dezember als Fraktionsvorsitzender ausscheidende Mark Rosendahl bedauerte den Schritt seiner Schwester. "Das ist ein Verlust für die Fraktion."

Für Silvia Rosendahl rückt der Moerser Thomas Wenzel in den Rat nach. Für die Ausscheidende muss zudem ein neuer Vorsitzender im Personalausschuss gewählt werden.

Ihr Amt als Ortsvereinsvorsitzende will Rosendahl vorerst behalten. "Aber sicher nicht so lange wie mein Vater." Heinz-Wilhelm Rosendahl hatte dieses Amt 20 Jahre lang inne.

(RP)
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