Die Taktik des Vorjahres schien Vanessa Henke auch in ihrem diesjährigen Kamp-Lintforter Finale wieder aus ihrer Sporttasche zu zaubern. Erst mal abwarten, dann reagieren – so hatte sie auch das letztjährige Endspiel gegen ihre Niederrheinrivalin Imke Küsgen aus Essen gewonnen. Auch gegen die elf Jahre jüngere Zweitligaspielerin aus Hamburg begann Henke verhalten. Holert ging aus den langen Ballpassagen der ersten Spielwechsel zumeist als Siegerin hervor, legte zwei Breaks vor, die die die Rochusclub-Spielerin aber jeweils postwendend ausglich. Die Routine der Titelverteidigerin entschied den ersten Satz, in dem Henke einen 3:4-Rückstand noch in ein 6:4 umwandelte. Die Hamburgerin reagierte enttäuscht und drosch ihren Schläger erst einmal in den Zaun, ehe sie sich ihrem Spielgerät wieder freundlicher zuwand.

Doch der 20-Jährigen war jetzt das dramatische Halbfinale am gleichen Morgen anzusehen, in dem sie sich nach spannendem Verlauf mit 4:6 und 6:4 erst im Champions-Tiebreak gegen ihre Vereinskollegin Lisa Matviyenko durchgesetzt hatte. Henke, die ihr Halbfinale gegen Franziska König aus Westerkappeln mit 6:1, 6:1 wesentlich kürzer gestaltete, wirkte spritziger, musste nicht mehr so lange Wege gehen und nutzte die zum Ende des Spiels hin immer unsicherer vorbereiteten Angriffe ihrer jungen Gegenspielerin aus. Ein Doppelfehler der Hamburgerin führte zum Break und verschaffte der Titelverteidigerin den vorentscheidenden 4:2-Vorsprung, den sie trotz zweier Breakbälle Holerts auch verteidigte. Mit dem ersten verwandelten Matchball zum 6:3 war das schnelle und technisch hoch einzustufende Endspiel entschieden.