Fußball Es kneift in der Offensive

Der Winter ist auch die Zeit der Fragebögen. Die hat Bettina Kutscher an ihre Spielerinnen verteilt. Mit der Bitte um eine Einschätzung der bisherigen Leistungen möchte die Trainerin des Frauen-Regionalligisten GSV Moers die Antworten ihrer Schützlinge ins Trainingsprogramm der kommenden Wochen einbauen.

Eine Art Qualitätsmanagement auf dem Sportplatz also. Gemessen am Ziel, dass sich der Regionalligist zu Saisonbeginn gestellt hat, werden die Antworten der Kickerinnen mitunter kritisch ausfallen.

"Wir sind im Soll"

Vom fünften Platz war im Sommer die Rede, der siebte im Winter ist es bislang geworden. Auch wenn die Trainerin darin noch längst kein Problem sieht. "Wir sind im Soll", erklärt Bettina Kutscher, wohl wissend, dass ein gelungener Auftakt mit einem Heimsieg gegen Merl im ersten Spiel des Jahres die Tabelle schon wieder sehr viel freundlicher aussehen lässt.

Aber, die Schwachstellen sind ihr natürlich nicht verborgen geblieben. Wenn sieben Neuzugänge in einen Kader von 16 Spielerinnen eingebaut werden müssen, scheitern die Vorsätze bisweilen an der Realität. "Der Integrationsprozess ist noch lange nicht abgeschlossen", weiß Bettina Kutscher um ihre tunlichste Arbeit in den kommenden Wochen. Da wird manche Spielerin noch in den Genuss eines individuellen Trainings gelangen, ehe das Gesamtkunstwerk wieder in den Vordergrund rückt. Zumal da die Sportlehrerin ihren Erfolg nicht ausschließlich an Tabellen oder Toren messen möchte.

Die Entwicklung der Spielerinnen und der Zusammenhalt im Team, davon lebte der GSV bislang in seinen Regionalligajahren. Und gibt es da Risse im Putz, legt Bettina Kutscher gleich den Finger in die Wunde. "Der Teamgeist bröckelt etwas", hat sie beobachtet und dies ihren Spielerinnen sogar auf der Weihnachtsfeier noch auf den Weg mitgegeben.

23 Tore hat das Team geschossen. Das ist Mittelwert in der Liga. Zehn Treffer stammen aus dem Sieg gegen Ratingen und kaschieren das Problem des GSV. Es kneift in der Offensive, wo der Typ fehlt, der den geraden Weg zum Tor geht. "Daran müssen wir arbeiten", erklärt Bettina Kutscher, die oft genug zu Umstellungen gezwungen wurde. Mirjam Mölders erlitt nach ihrem Comeback zum Jahresbeginn bereits ihren zweiten Kreuzbandriss.

An manchen Tagen war das GSV-Lazarett besser besetzt als die Reservebank. In den besten Saisonspielen gegen Weiden und in Gütersloh bewies die Elf, dass sie darauf die passende Antwort geben kann.

(RP)
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