Lokalsport Im Eiltempo zum 3:0-Auswärtssieg

Moers · Volleyball, 2. Bundesliga: Die Jungs von Trainer Martin Schattenberg schienen noch etwas vor zu haben. Der Moerser SC benötigte gerade einmal 73 Minuten, um beim TuB Bocholt für klare Verhältnisse zu sorgen.

Vor der Partie in Bocholt hatte Allrounder Moritz Müller vor der gefährlichen und manchmal unkonventionellen Bocholter Spielweise gewarnt - Trainer Schattenberg hatte "eine harte Nuss" prognostiziert. Nichts davon war in der Bocholter Euregio-Sporthalle anzutreffen. Die zahlreichen Moerser Fans rieben sich verwundert die Augen und sahen einen 3:0 (25:15, 25:15, 25:19)-Erfolg der Adler.

Immer wieder versuchten die Bocholter über die Halbdiagonale oder Diagonale anzugreifen - und scheiterten ein um das andere Mal am bärenstarken Moerser Mittelblock. Schon erstaunlich, mit welcher Hartnäckigkeit der Bocholter Trainer das Scheitern der Bocholter Außenangreifer übersah und keine Maßnahmen dagegen ergriff. Das war gut für Trainer Schattenberg und seine Mannschaft..

Das Spiel begann mit einer langen Rallye die vieles versprach, und die Bocholt nach mehreren Anläufen mit einem Punkt für sich entschied. Doch Moers egalisierte und zog schnell auf 7:2 davon. Ihren Vorsprung bauten die Grafenstädter kontinuierlich bis zum 25:15 aus. Im zweiten Spielabschnitt lagen die Gastgeber nach ausgeglichenem Beginn mit 8:6 in Führung. Dann aber packte wieder der Moerser Block mit Andreas Tins zweimal hintereinander zu. Bocholt lernte nichts dazu und sah sich einer weiterhin "verschlossenen Moerser Mitte" gegenüber.

Einen kleinen Spannungsabfall gab's im dritten Durchgang. Das MSC-Team tat sich plötzlich schwer. Die Annahme wackelte mehrfach, Angriffsversuche der Adler wirkten zaghaft. Prompt stand es 7:8. Als Trainer Martin Schattenberg bei 12:13 eine Auszeit nahm, kam es zur Wende für die Moerser.

Unter dem Strich hatte der MSC die Warnungen vor Bocholter Stärken ernst genommen und mit sehr viel Disziplin und Einsatz gespielt. Der Block stand so gut wie selten - wirkte aber auch durch Bocholter Fehlkalkulationen stark. Überragend Lenard Exner, der mit großer Gelassenheit die Lücken in der Bocholter Defensive fand. Die MVP Nominierung für den Moerser Diagonalspieler geht absolut in Ordnung.

Nach der Partie meinte MSC-Trainer Martin Schattenberg: "Da muss man wirklich zufrieden sein. Bocholt hatte seine Aufstellung gedreht - wir haben gut darauf reagiert und uns damit Blockoptionen erarbeitet. Kompliment an meine Mannschaft, die in den ersten beiden Sätzen praktisch keine unforced errors machte. Die Präsenz im Block war beeindruckend. Es gab nie Unruhe bei uns - auch nicht im dritten Satz. Der Gegner spürte das - und das war nicht gut für ihn."

Bocholts Coach Henk Goor sagte: "Die Mannschaft hat sich selbst unter Druck gesetzt, jeweils in der zweiten Satzhälfte gab es zu viele Fehler bei uns. Die Annahme hat nicht gut funktioniert, wir konnten nicht unser Spiel aufziehen. Normal kommen wir schnell über Außen - aber heute war es über Außen oft zu hoch. Für die ganz jungen Spieler - wir haben zwei U 18er in der Mannschaft - ist es nach Fehlern schwer, wieder richtig reinzukommen, gegen einen Gegner mit dieser Qualität."

David Seybering: "Ich denke es war auch unsere körperliche Überlegenheit. Bocholt mit einer jungen Mannschaft, jünger als unsere, die schnell verunsichert war und kaum Mittel fand uns zu beeinflussen. Der Komplex Block/Feldabwehr hat einfach gestimmt heute - und Lennard hat seine Abschlaghöhe oft voll genutzt."

Ex-Adler Nick Niemiec: "Ich habe unsere Jungs vor dem Mittelblock gewarnt - hat nichts genutzt. Moers war heute sehr stark - Aufschlag und Block waren die stärksten Elemente. Das ist oft so. Unsere jungen Spieler haben Potential, aber es fehlt noch an Kontinuität. Ich denke, wir werden im Saisonverlauf sicher stärker ..."

Das MSC-Aufgebot: Marek Bender, Lenard Exner, Henning Hogenacker, Jonas Hoppe, Oskar Klingner, Niklas Kotte, Moritz Müller, David Seybering, Lukas Schattenberg, Chris Schäperklaus, Philippe Scheiffarth, Andreas Tins, Daniel Wernitz, Trainer: Martin Schattenberg, Betreuung: Klaus Schmidt-Kotte

(RP)
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