Fußball Schnellere Geldstrafe soll Trainer bändigen

Moers · Wenn sich die Coaches der Amateurfußballer an der Seitenlinie daneben benehmen, droht ihnen ab der nächsten Saison früher ein Ordnungsgeld. In der Landesliga werden etwa 100 Euro fällig.

Fußball: Schnellere Geldstrafe soll Trainer bändigen
Foto: Detlef Kanthak (DK)

Wenn sich Jürgen Klopp, oberster Übungsleiter der Dortmunder Borussen, vor den Unparteiischen aufbaut, die Zähne wie ein deutscher Schäferhund fletscht und sich wutentbrannt vor dem Schiedsrichtergespann aufbläst und entgegenstellt, dann sprechen viele von Emotionen, die beim Fußball einfach dazugehören. Doch diese Auftritte sollen in Zukunft, zumindest in den unteren Spielklassen, teuer werden und nach Möglichkeit ganz verschwinden.

Fußball: Schnellere Geldstrafe soll Trainer bändigen
Foto: siegfried wensierski (siwe)

In den nächsten Tagen steht beim Fußballkreis Moers in der Gaststätte Winters in Schaephuysen die Arbeitstagung mit den Vereinen an. Dabei wird die spielleitende Stelle auch über die Neuerung berichten, bei der die heimischen Trainer ganz besonders zuhören sollten. Denn ab der bald beginnenden Spielzeit kostet jeder Verweis eines Trainers hinter die Barriere Geld. Mit 50 Euro ist ein Übungsleiter aus der Kreisliga A dabei, wenn ihn der Schiedsrichter seines "Arbeitsplatzes" verweist. 75 Euro kostet das selbe Vergehen in den Bezirksligen und sogar hundert Euro sind fällig, wenn in der Landesliga der entsprechende Übungsleiter während des Spiels einen Platz auf der Tribüne einnehmen muss. In der Vergangenheit war das anders geregelt. Hielt sich ein Trainer nicht an die Regeln, wurde er vom Schiedsrichter im Spielbericht notiert und erhielt einen Verweis. Erst im Wiederholungsfall wurde ein Ordnungsgeld fällig.

Es kann also teuer werden für die Kollegen von Klopp und Co. aus den unteren Ligen. Ein Lied davon kann Tim Wilke singen, der neue Trainer des A-Ligisten MSV Moers. "Ich habe mindestens schon 500 Euro gezahlt", weiß er noch aus seiner Zeit als Verantwortlicher an der Linie beim MSV-Klassenkonkurrenten Alemannia Kamp. "Aber die habe ich immer aus meiner eigenen Tasche gezahlt, Alemannia hatte dadurch keinen finanziellen Schaden", erklärt Wilke. Er kann sich nicht vorstellen, dass sich sein Verhalten an der Seitenlinie wegen der neuen Bestimmungen ändern wird: "Wenn die Emotionen hochkommen, denke ich an alles, nur nicht daran, ob och eventuell 50 Euro zahlen muss." Viel hängt in Zukunft nach Ansicht von Wilke auch von den Schiedsrichtern ab. "Einige wirken beruhigend auf die Akteure auf dem Feld ein, andere eben nicht", so der Meerbecker Trainer weiter. "Bei manchem Schiedsrichter reicht ein ,Nun sei mal ruhig' schon aus, damit ein Spiel nicht aus den Fugen gerät, bei anderen eben nicht."

Weniger dramatisch sieht Hrovje Vlaovic, Trainer des Fußball-Landesligisten GSV Moers, den kommenden Neuerungen entgegen: "Vieles wird uns bei den Trainerlehrgängen schon beigebracht, das andere hängt auch von den Schiedsrichtern ab. Wir alle machen Fehler, bestes Beispiel war die gerade beendete WM in Brasilien, da sollte man sich nicht so aufregen." Bislang ist Vlaovic noch von keinem Schiedsrichter aus dem Innenraum verwiesen worden. "Da muss der Mann schon sieben zweifelhafte Elfmeter gegen uns pfeifen, ehe ich ausraste", so der GSV-Coach. Ob der Verband die eingehenden Strafgelder für die Trainerfortbildung nutzt, ist noch offen, wäre aber folgerichtig.

(js)
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