Moers Stadt will Lidl-Vergrößerung verhindern

Moers · Der Discounter möchte das Geschäft an der Klever Straße erweitern. Die Stadtverwaltung sieht eine wachsende Konkurrenz für den Einzelhandel in der Innenstadt. Auch einem neuen Lidl an der Repelener Straße möchte die Stadt einen Riegel vorschieben.

 Lidl möchte die Verkaufsfläche an der Klever Straße von knapp 900 auf fast 1500 Quadratmeter vergrößern.

Lidl möchte die Verkaufsfläche an der Klever Straße von knapp 900 auf fast 1500 Quadratmeter vergrößern.

Foto: Klaus Dieker

Lidl lohnt sich? Die Moerser Stadtverwaltung würde dem Slogan des Discounters wohl nicht uneingeschränkt zustimmen. An zwei Stellen möchte das Unternehmen sich vergrößern beziehungsweise neu bauen - und beide Vorhaben will die Stadt verhindern. Ihr geht es um die Entwicklung und den Schutz des Einzelhandels in der Innenstadt. Er könnte durch die Lidl-Vorhaben geschwächt werden, heißt es.

Eine Bauvoranfrage von Lidl bezieht sich auf die bestehende Filiale an der Klever Straße. Lidl möchte seine Verkaufsfläche dort erheblich vergrößern, und zwar von jetzt 890 Quadratmeter auf 1478 Quadratmeter. Der Discounter ist im Bereich Klever Straße/Baerler Straße nur eines von mehreren Einzelhandelsunternehmen. Auf der anderen Seite der Klever Straße sind Aldi und Rewe, Takko und Rossman ansässig, auf derselben Straßenseite gibt es unter anderem einen Reifen- und Fahrzeughandel. Die verkehrsgünstig gelegenen Geschäfte dienten "maßgeblich nicht der Versorgung der umliegenden Wohnsiedlungsbereiche", urteilt die Stadtverwaltung. Und: "Der Wettbewerbsdruck dieser Versorgungslage kann maßgeblich dazu beigetragen haben, dass mittlerweile ein attraktives Nahversorgungsangebot in der Moerser Innenstadt fehlt."

Die Fachleute im Rathaus befürchten, dass die Lidl-Vergrößerung an der Klever Straße dem Einzelhandel in der Innenstadt weiter zusetzen könnte. "Lidl plant ein zusätzliches Sortiment, so ähnlich wie Real, mit Elektro-Artikeln, Mode, Haushaltswaren", sagte gestern Stadtsprecher Thorsten Schröder. Um das zu vereiteln, soll die Politik auf Vorschlag der Verwaltung für die Klever Straße einen Bebauungsplan aufstellen, in dem das Areal rund um Lidl als Gewerbegebiet festgesetzt wird. Ergänzend soll der Plan Regelungen über die Zulässigkeit von Einzelhandel enthalten, "welche insbesondere die Ausweitung von Einzelhandel mit zentren- und nahversorgungsrelevantem Kernsortiment unterbinden".

Auch für das Gewerbegebiet Hülsdonk hat Lidl bei der Stadt eine Bauvoranfrage gestellt. Auf einem Grundstück an der Repelener Straße möchte der Discounter neu bauen, die Rede ist ebenfalls von 1478 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie einer Geschossfläche von insgesamt 2395 Quadratmetern. Auch dieses Vorhaben möchte die Stadt durch einen entsprechenden Bebauungsplan verhindern. Er soll für das Gebiet westlich der Repelener Straße, entlang der Straße Am Schürmannshütt, gelten. Erschwerend kommt hier hinzu, dass bereits Einzelhandel mit einem für die Innenstadt "kritischen" Sortiment (Getränke, Babyartikel, Tiernahrung) vorhanden ist. Die bereits bestehenden Betriebe sollen aber weitergeführt werden können.

Die Stadt möchte den Einzelhandel in der Innenstadt fördern, betonte Schröder. Er brachte die neuen Pläne für die Horten-Brache zur Sprache, wo neben Wohnungen auch Einzelhandel und Gewerbe geplant sind. Und er sprach vom Masterplan für die Innenstadt, in dem die Entwicklung rund um den Königlichen Hof eine wichtige Rolle spielt. Einen Lebensmittelhändler gebe es in der Innenstadt gar nicht mehr. Nehme man die Expansion von Lidl an der Peripherie hin, beraube man sich der Chancen für die Zukunft. Gegenwärtig seien ihm jedoch keine Interessenten aus der Lebensmittelbranche für die Innenstadt bekannt, sagte Schröder.

Nicht nur der Innenstadt könnte der "Super-Lidl" an der Klever Straße schaden. Er würde auch in einer gewissen Konkurrenz zum geplanten E-Center an der Rheinberger Straße stehen. Bei dem Edeka-Projekt lägen die Dinge allerdings anders als bei Lidl, erläuterte Schröder. Das E-Center samt ergänzender Geschäfte werde aufgrund der Vielfältigkeit des Angebots die Funktion eines Stadtteilzentrums für Utfort haben. Ein Einzelhandelsgutachten habe bestätigt, dass das E-Center dem Stadtzentrum nicht schade.

Auf eine Anfrage bei Lidl zu den Expansionsplänen hat unsere Redaktion gestern keine Antwort erhalten.

(RP)
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