Besuch Italienische Delegation in Moers

Moers · Eine kleine Delegation aus dem italienischen Dorf Sant'Anna di Stazzema hat Moers besucht. Sie wurde von Bürgermeister Christoph Fleischhauer und Vertreter des Rates begrüßt. Zu Gast waren auch Mitglieder der Vereine "Erinnern für die Zukunft" und "Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers".

 Frank Liebert, Enrico Pieri, Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Egidio Pelagatti (von links).

Frank Liebert, Enrico Pieri, Bürgermeister Christoph Fleischhauer, Egidio Pelagatti (von links).

Foto: sci

Hintergrund der Begegnung war eine mögliche offizielle Freundschaft zwischen Moers und Sant'Anna di Stazzema. Der SCI Moers pflegt seit acht Jahren Kontakte zu dem Dorf in der Toskana, um an die Verbrechen im Zweiten Weltkrieg zu erinnern. 1944 hatte die Waffen-SS mit Unterstützung italienischer Faschisten ein Massaker an der Zivilbevölkerung verübt: 560 Menschen, vor allem Frauen, ältere Männer und Kinder, waren kaltblütig ermordet worden. Ihr "Vergehen": Sie hatten Kriegsflüchtlingen Unterschlupf gewährt.

Um das Gedenken wach zu halten, gibt es regelmäßig Austausche und Friedenscamps. Jährlich führen Jugendliche des SCI Moers in Sant'Anna di Stazzema handwerkliche Arbeiten an den Gedenkstätten durch. SCI-Geschäftsführer Frank Liebert betreut das Projekt mit seinen Mitarbeitern seit 2008 im Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland. Die Institution hat auch den aktuellen Besuch finanziert. "Unsere Hoffnung steckt in der Jugend. Wir brauchen die Erinnerung. Sie erzählt unsere Geschichte", sagte der stellvertretende Bürgermeister Egidio Pelagatti. Diese Hoffnung hegt auch Enrico Pieri, der Vorsitzende des Opferverbands. "Die heutige Jugend soll sich als Europäer fühlen." Er hat damals das Massaker als Kind miterleben müssen. Heute setzt er sich für im Rahmen seiner Arbeit für die Völkerverständigung ein.

(RP)
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