Fair-Trade-Projekt Am Hermann-Gmeiner-Berufskolleg Kenianerin pflanzt Fair-Trade-Rosen

Moers · von merlin bartel

Fair-Trade-Projekt Am Hermann-Gmeiner-Berufskolleg: Kenianerin pflanzt Fair-Trade-Rosen
Foto: Merlin Bartel

Rosen soweit das Auge reicht. Viele Gewächshäuser sind voll mit dieser bunten Pracht - das zeigen die Fotos, die Rosemary Achieng Schülern des Hermann-Gmeiner-Berufskollegs präsentiert. Der Unterschied zu hiesigen Plantagen: Alle Pflanzen dort, in der kenianischen Stadt Naivasha, werden im Rahmen des Fair- Trade-Konzepts gepflanzt und behandelt. Die Kenianerin besuchte gestern das Berufskolleg und stellte Schülern und Auszubildenden aus den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Hauswirtschaft des Berufskollegs ihre Arbeit, ihren Alltag und das Prinzip von Fair Trade vor.

"Es ist schön, dass wir die Chance haben, mit einer solchen Person zu sprechen", sagte Lehrerin Solveig Hessmann. Auch Schulleiterin Marlies Zimmermann-Schubert war froh über den Besuch aus Afrika. "Unser Engagement für Fair Trade läuft bereits seit einigen Jahren, doch wir leben so weit weg vom Ursprung der Rosen. Uns interessiert, wie das Leben dort ist. Schließlich lieben wir alle Blumen."

Das Hermann-Gmeiner-Berufskolleg engagiert sich bereits seit vier Jahren für den fairen Handel von verschiedenen Produkten, darunter Tee, Kaffee und Schokolade. Sogar ihren eigenen "Moers Café" gibt es unter dem Namen "Die rheinische Affaire" in der Schule zu kaufen. Im Januar 2014 wurde das Hermann-Gmeiner-Berufskolleg als erste Schule in Moers mit dem Siegel "Fair Trade-Schule" ausgezeichnet. Den Themen Fairer Handel und Nachhaltigkeit sind verschiedene Aktionen der Schüler gewidmet: Dazu zählt die "Pfandtonne", in der Pfandflaschen aller Klassen gesammelt werden, anstatt weggeworfen zu werden. Vom Pfand-Erlös unterstützt das Kolleg ein Patenkind in einem SOS-Kinderdorf in Äthiopien. Außerdem besuchten die Schüler der Fair Crew, die sich an der Schule in diesem Bereich engagieren, die Gepa-Zentrale in Wuppertal und trafen einen bolivianischen Kaffeebauern. An Nikolaus gibt es einen traditionellen Schokoladenverkauf, bei dem fair gehandelte Schokoladentafeln mit Grußkarten von den Schülern angeboten werden. Rosemary Achieng berichtete den Schülern von ihrer Arbeit auf der Farm "Panda Flower" im kenianischen Naivasha. Die 47-Jährige arbeitet auf der Farm als Leiterin eines der Gewächshäuser, in dem sie etwa 40 Mitarbeiter hat, die sie koordinieren muss und für die sie zuständig ist. Achieng ist verantwortlich für die Qualität der Rosen. "Der Vorteil von Fair Trade ist, dass unserer Energiebilanz besser ist als etwa in Deutschland. In Kenia ist es wärmer, so dass wir die Gewächshäuser nicht in gleichem Ausmaß beheizen müssen", erklärte sie. "Außerdem haben unsere Mitarbeiter Jobsicherheit: Keiner wird gefeuert, wenn er mal krank ist, oder in Mutterzeit geht. Mithilfe besserer Arbeits- und Gesundheitsbedingungen schaffen wir eine besser Atmosphäre und den Kollegen geht es besser. Bei uns darf jeder auch die Leiter kritisieren oder Vorschläge machen, ohne um seinen Job fürchten zu müssen." Die Mitarbeiter werden mit Maismehl versorgt, damit sie ausreichend zu essen haben. Bei Erkrankungen steht das medizinische Zentrum zur Verfügung. Bereits jede vierte Rose in Deutschland ist fair gehandelt. Auch Pflanzen wie Zimmerpalme oder Geranien gibt es mit Fair Trade-Logo. Die genaue Herkunft der Blumen kann am Barcode unter dem Fair Trade-Logo festgestellt werden: Wird dieses online eingegeben, erscheint die Farm, wo sie angepflanzt wurde.

Auch im Internet zeigen viele Menschen die Bedeutung von fairem Handel rund um den Globus auf: unter dem Hashtag #sagsmitfairtrade.

(RP)
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