Konzert
Rauch-zarte bis kratzig-harte Stimmen im Bollwerk
Bollwerk-Kulturreferent Jons Heiner hat also alles richtiggemacht, indem er die beiden Singer-Songwriter jeweils solo hat auftreten lassen. Denn den gebürtigen Wuppertaler Jan Röttger, der nach zwei Jahren Berlin-Aufenthalt jetzt wieder in seiner Heimatstadt lebt, kann auch anders. Vielleicht gibt es ihn an gleicher Stelle irgendwann einmal nochmals, dann in einem musikalischen Sextett mit Bass, Drums, Hammond, Blech und Streichern. Allein die am Samstagabend gespielten Titel von seiner CD "Present - Future - Anarchy" klangen schon solo äußerst vielversprechend. Hier konnte Röttger seine zuweilen kratzig-hart anmutende Stimme klanglich bestens entfalten, beispielhaft in dem Song "Sober Down".
Von rauch-zart bis ebenso kratzig-hart kommt auch die Stimme der erst 21-jährigen Multi-Instrumentalistin Minnie Marks daher. "2014 war sie erstmals im Bollwerk und kam sehr gut an", so Heiner. "Deshalb haben wir sie wieder verpflichtet."
Und so konnte das nach wie vor etwas babyhaft dreinschauende und mit ein wenig Babyspeck versehene energiegeballte Ausnahmetalent unter Beweis stellen, was in ihm steckt. Mit Leichtigkeit schafft sie allein mit Stimme, Gitarre und Cajón, auf dem sie sitzt und aus diesem sie mit viel Beinarbeit unglaublichen Rhythmus erzeugt, auch größere Säle als die Bollwerk-Halle klanglich auszufüllen. Blues, Rock und Folk seien ihre Musikrichtung und Jimi Hendrix sei musikalisch ihr großes Vorbild, gab die Musikerin preis. Das konnte man gut nachvollziehen mit ihrem Titel "Jack In The Box".
Wieder von beiden in Moers zu hören, war zum Konzertschluss der Wunsch aller.
Olaf Reifegerste
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