Moers Stäbler-Kompostion trifft auf Romanfragment

Moers · Das Schlosstheater setzt Zusammenarbeit mit den Komponisten Gerhard Stäbler und Kunsu Shim fort.

 Das Schlosstheater gestaltet mit den Komponisten Kunsu Shim und Gerhard Stäbler (rechts) die musikalisch-szenische Reihe "Frequenzen".

Das Schlosstheater gestaltet mit den Komponisten Kunsu Shim und Gerhard Stäbler (rechts) die musikalisch-szenische Reihe "Frequenzen".

Foto: RP-Archivfoto

Das Schlosstheater setzt am Sonntag die neue musikalisch-szenische Reihe "Frequenzen" in der Galerie Peschkenhaus fort: Teil zwei der Reihe befasst sich mit dem unvollendeten Roman "Bilder deiner großen Liebe" von Wolfgang Herrndorf. Es liest Schauspielerin Magdalene Artelt. Der Text trifft auf die Komposition "Cassandra" von Gerhard Stäbler, der auch als "Stimme" bei dem erneuten Aufeinandertreffen von Literatur mit zeitgenössischer Musik zu erleben sein wird. Arnold Marinissen begleitet die Ausführenden am Schlagzeug.

Autor Wolfgang Herrndorf feierte 2010 mit seinem Roman "Tschick" in Deutschland einen großen Erfolg. Der Bildungsroman stand ein Jahr lang auf der deutschen Bestseller-Liste. Nachdem bei ihm ein bösartiger Hirntumor festgestellt worden war, führte er ein digitales Tagebuch, indem er über das Leben mit der Krankheit berichtete. 2014 veröffentlichte Rowohlt die Fortsetzung von "Tschick" aus der Sicht von Isa als unvollendeten Roman unter "Bilder deiner großen Liebe". Im Mittelpunkt steht die 14-jährige Isa, die schon im "Tschick" einen Auftritt hatte. "Als ungreifbare Figur, in der Tradition der deutschen Romantik, läuft das Mädchen barfuß durch Deutschland und begleitet dabei den Autor Wolfgang Herrndorf auf seiner eigenen letzten Reise", so das Schlosstheater in einer Pressemitteilung. Die musikalisch-szenische Lesung findet statt am Sonntag, 29. November, 19 Uhr im Moerser Peschkenhaus.

Inzwischen stehen auch Teil III und IV der Reihe Frequenzen fest: Intendant Ulrich Greb richtet am 17. Januar die Lesung "Veit" von Thomas Harlan ein. Der Filmemacher und Autor hatte 2010 mit "Veit" fünf Monate vor seinem Tod einen berührenden Brief an den Vater diktiert. Darin geht es um Abbitte, Anklage und Liebeserklärung zwischen Verantwortung und Schuld. Mit dem Film "Jud Süß" hatte Veit Harlan den Propagandafilm der NS-Zeit geschaffen. Es lesen Matthias Heße und Frank Wickermann. Den Musik-Part übernehmen Gerhard Stäbler und Kunsu Shim. Der letzte Teil der Reihe "Frequenzen" steht am 28. Februar unter dem Thema "Die große Wanderei". Das Ensemble befasst sich mit dem Unterwegssein, aber auch mit der konkreten Migrationsbewegung. Mit dabei: Gerhard Stäbler, Kunsu Shim (Klangregie), Heni Hyungjung Kim (Klarinette) Martin Tchiba (Klavier) sowie die Schauspieler Magdalene Artelt, Patrick Dollas, Matthias Heße und Marissa Möller.

(RP)
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