Moers Start einer spannenden Theaterwoche

Moers · In der Festivalhalle fand am Samstag die Eröffnungsgala für das renommierte Theatertreffen "Westwind" statt. Geboten wird eine Woche lang ein internationales Programm für Kinder und Jugendliche. Ernste Themen werden nicht gescheut.

 Auf der Bühne stellten sich die einzelnen Ensembles vor, die in den kommenden Tagen das Theatertreffen für junges Publikum tragen werden. Hervorgehoben wurde, dass in diesem Jahr das kleinste Stadttheater im Land die Veranstaltung schultert.

Auf der Bühne stellten sich die einzelnen Ensembles vor, die in den kommenden Tagen das Theatertreffen für junges Publikum tragen werden. Hervorgehoben wurde, dass in diesem Jahr das kleinste Stadttheater im Land die Veranstaltung schultert.

Foto: Klaus Dieker

Ein frischer Wind in Pink und Neongelb weht seit Samstag von Moers aus durch NRW. Als "Zukunftsbaracke" möchte die junge Theaterszene ein Ort der Begegnung, der Auseinandersetzung und Inspiration sein: Hier wird künstlerisch erprobt, wie sich junge Leute ein lebenswerte Zukunft vorstellen.

"Das Theater kann ein Ort sein, der Orientierung gibt, der zur Diskussion einlädt, der aufrüttelt und verzaubert", sagte Dr. Stefanie Jenkner vom Kulturministerium, eine der Rednerinnen bei der Eröffnungsgala des 33. Westwind-Festivals. Dass dieses größte und wichtigste Theatertreffen für junges Publikum in diesem Jahr vom kleinsten Stadttheater des Landes ausgerichtet wird, lobten alle Redner. Schlosstheater-Intendant Ulrich Greb begrüßte die Gäste in der Festivalhalle zu einer "mit Theater randvoll gepackten Woche". Grußworte kamen auch von dem Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann und Bürgermeister Christoph Fleischhauer.

Bis Freitag finden an zwölf Orten in Moers Theaterveranstaltungen für jedes Alter und für alle Sinne statt: Eine Fachjury hat aus 44 Bewerbungen die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der Kinder- und Jugendtheater in NRW ausgewählt. Die Stücke drehen sich um das Erwachsenwerden, das Anderssein, um Kinderarmut sowie um Kindereuthanasie im Dritten Reich. Das Stück "Our House" des Helios-Theaters aus Hamm thematisiert den Völkermord in Ruanda und wird mit zwei Schauspielern aus Kigali/Ruanda realisiert. Außerdem gibt es fünf Produktionen aus Belgien und den Niederlanden. Das Programm, zu dem es ein rund 100-seitiges Programmheft gibt, wird flankiert von Diskussionsveranstaltungen, zu denen internationale Theaterschaffende eingeladen wurden. Auch Kinder und Jugendliche aus "Patenklassen" verschiedener Moerser Schulen, die sich bereits im Vorfeld mit den Themen der Theaterstücke beschäftigt haben, werden sich in die Gespräche einklinken.

Holger Runge, Leiter des Jungen Schlosstheaters Moers und eines der drei Mitglieder der Auswahljury, freut sich besonders auf den regen Austausch zwischen allen beteiligten Gruppen im Laufe der Woche. Auch der Weltkongress der Kinder- und Jugendtheater in Kapstadt wird ein Gesprächsthema sein.

Witzig und verrückt gestalteten Mitglieder des Schlosstheater-Ensembles den Willkommens-Abend in der Festival-Halle. Im Smoking führten Mathias Heße und Frank Wickermann durchs Programm, Marissa Möller sang, erzählte und spielte Chansons, begleitet von Patricia Martin am Klavier.

Das Festival ist gleichzeitig ein Wettbewerb, in dem das Moerser "Penguin's Festival" in diesem Jahr aufgeht: Neben einem pinken Pinguin hat die dreiköpfige Preisjury insgesamt 10.000 Euro zu vergeben. Eine Publikumsjury aus sieben Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren vergibt zusätzlich 1500 Euro für ihren Favoriten. Mit dem Stück "Rats" startete im Anschluss an die Eröffnungsgala das erste Gastspiel der belgischen Truppe "fAbULEUS", bevor beim kulinarischen Teil des Abends gemeinsam auf ein schönes Festival angestoßen wurde.

(rauh)
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