Rabatt für Käufer Steuererlass soll Tierheimhunden helfen

Moers/Kamp-Lintfort · Hunde aus dem Tierheim finden oft nur schwer ein neues Zuhause. Eine Idee aus Moers soll helfen, das zu ändern: Wer sich für einen Tierheim-Hund entscheidet, soll künftig finanziell dafür belohnt werden. Doch es gibt auch Bedenken.

 Kamp-Lintfort plant eine Halbierung der Hundesteuer für die ersten zwei Jahre, wenn Tiere aus der Tierherberge am Drehmannshof 2 geholt werden.

Kamp-Lintfort plant eine Halbierung der Hundesteuer für die ersten zwei Jahre, wenn Tiere aus der Tierherberge am Drehmannshof 2 geholt werden.

Foto: Christoph Reichwein

Während am Mittwochnachmittag in der Tierherberge Kamp-Lintfort viele Vierbeiner auf einen neuen Besitzer warteten, beschloss der Hauptausschuss der Stadt Moers einstimmig eine Form der Belohnung für die Anschaffung eines Tierheimhundes. Der Vorschlag: Wer sich zukünftig für einen Hund aus dem Tierheim entscheidet, muss nur 50 Prozent der Hundesteuer bezahlen.

Aktuell befinden sich 35 Hunde in der Tierherberge Kamp-Lintfort, dem Vertragspartner der Stadt für Fundtiere. Sie alle warten auf einen neuen Besitzer, der ihnen ein liebevolles Zuhause bietet. Um einen Anreiz zu schaffen, sich einen Hund aus dem Tierheim zu holen, stimmten gestern alle Fraktionen für eine Hundesteuerentlastung. Für zukünftige Besitzer, die sich einen Hund aus dem Tierheim anschaffen, sollen dann in den ersten zwei Jahren statt den üblichen 120 Euro nur noch 60 Euro für die Hundesteuer anfallen.

Nadine Förster, Tierpflegerin der Tierherberge Kamp-Lintfort, hält das zunächst für eine gute Idee. "Der Erlass könnte ein kleiner Ansporn sein, sich eher einen Hund aus dem Tierheim zu holen", erzählt sie. Noch gäbe es zu viele Menschen, die Vorurteile gegenüber Tierheimhunden hätten. Sie hofft, dass mit dem Erlass einige potenzielle Hundebesitzer ins Tierheim kommen, die vorher einen Tierheimhund nicht in Erwägung gezogen haben. Damit soll dann auch ein positives Image gegenüber Tierheimen entstehen.

Und doch hat sie einige Bedenken. "Man sollte bei einer Hundeanschaffung zwar nicht nur ans Geld denken, aber leider kann ein Hund sehr viel Geld kosten. Wenn man sich einen Hund anschaffen möchte, muss man daher alle finanziellen Möglichkeiten durchgehen. Und wenn ein Hund krank wird, kann das sehr teuer werden", erzählt sie. So sollten zukünftige Hundebesitzer für ihre Vierbeiner finanziell gut sorgen können. Denn neben einer Haftpflichtversicherung, die vor allem bei großen Hunden anfällt, können im Ernstfall hohe Tierarztkosten hinzukommen. Alleine ein Kreuzbandriss kann bei einem Hund mehrere hundert Euro kosten, erzählt sie.

Auch wenn die Tierherberge durch den kommenden Bonus auf neue Interessenten hofft, würden längst nicht alle Hunde davon profitieren. Als gefährlich eingestufte Hunde sollen von der Ermäßigung ausgenommen werden. In der Tierherberge befindet sich momentan zwar nur ein Kampfhund, doch gerade die sind besonders schwer zu vermitteln. "Das ist etwas, bei dem wir uns in Zukunft eine Verbesserung wünschen würden", erzählt Förster.

Auf der anderen Seite können besonders alte Hunde von der Erlassung der Hundesteuer profitieren. "Es gibt bei uns Hunde, die sind bereits nach zwei Wochen vermittelt und einige haben wir schon seit zehn Jahren bei uns", sagt Nadine Förster. Wenn es nach ihr ginge, würden die Besitzer von besonders alten Hunden überhaupt keine Hundesteuer mehr bezahlen müssen.

(anli)
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