Moers Störchin besucht wieder Schaephuysen

Moers · Erleichterung bei den Tierfreunden in der Ortschaft: Nachdem sie vergangenes Jahr ausgeblieben war, lässt "Luzie" sich nun wieder sehen.

Dieser Besuch wird nicht nur in Schaephuysen viele Menschen erfreuen: Die Störchin, die in den vergangenen Jahren im Winter fast immer in der Ortschaft Station gemacht hatte, ist wieder da. Die Einwohner tauften sie "Luzie".

"Heute Vormittag, am Neujahrstag, habe ich unsere Luzie auf dem Dach unserer Nachbarn entdeckt", teilt nun Rosemarie Demsing-Tesmer mit. "Es kann nur Luzie sein, dachte ich mir, und tatsächlich konnte ich auf dem Ring ihres Beines die Nummer 975 entdecken."

Die Kennung "L 975" auf dem Fußring ist ein verlässliches Zeichen zur Identifizierung der Störche. "Luzie" ist die Nähe von Menschen gewohnt, im Jahr 2002 wurde sie als Jungtier in den Rostocker Zoo gebracht. Dank der Kennung kann ihr "Lebenslauf" gut nachvollzogen werden. Im Winter 2011 wurde die Störchin in schlechtem Zustand im Westerwald aufgegriffen und in der Vogelpflegestation Eitorf/Sieg wieder gesund gepflegt. Am Niederrhein wurde sie neben Schaephuysen auch in der Nähe von Mönchengladbach, so in Wegberg und Willich, gesichtet.

Das Auftauchen des Vogels vor fünf Jahren war noch als kleine Situation gewertet worden. Doch "Luzies" Ankunft war ein Zeichen dafür, dass sich die Situation der Störche am Niederrhein immer weiter verbessert. Lange Zeit war der beliebte Vogel, dem der Volksmund sogar das "Anliefern" der Babys zuschreibt, sehr selten geworden. Doch die Sichtungen nehmen in den vergangenen Jahren immer mehr zu. Die Stiftung Störche NRW mit Sitz in Isselburg, hat auch für 2017 gute Nachrichten über die Entwicklung des Bestandes. "Im Kreis Kleve sind es mittlerweile 32 Paare, im Kreis Wesel 26, hinzu kommen noch drei in der Nähe von Duisburg", sagt Hans Glader, der Vorsitzende der Stiftung. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 waren im Kreis Kleve 24, im Kreis Wesel 21 Paare gezählt worden. "Es geht also weiter nach oben. Und die Menschen sind begeistert darüber, der Weißstorch ist sehr populär", berichtet Glader. Was den Schwarzstorch, die zweite in Deutschland heimische Art, betrifft, gibt es in der Region bislang nur Sichtungen von einzelnen Exemplaren auf der Durchreise.

Da Weißstörche recht alt werden können - etwa 35 Jahre -, dürfen die Schaephuysener sich hoffentlich noch oft über Luzies Ankunft freuen. Im vergangenen Jahr hatten sich Rosemarie Demsing-Tesmer und andere Schaephuysener allerdings Sorgen um ihre "Luzie" gemacht, denn ihr Besuch fiel zum ersten Mal aus, nachdem sie sonst regelmäßig im Dezember und/oder Januar erschienen und dann einige Wochen geblieben war. "Wir und unsere Nachbarn freuen uns über den überraschenden Besuch nach so langer Zeit", schreibt Demsing-Tesmer. "Vielleicht ist das ein gutes Zeichen für das Neue Jahr?"

(s-g)
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