Moers "Stunde Null" - Ausstellung zeigt Moers nach dem Krieg

Moers · Bilder im Begegnungshaus zeigen das zerbombte Moers, aber auch die Aufbruchstimmung in den Fünfzigern.

 Bei der Ausstellung Moers zur Stunde Null (v. l.): Karl-Heinz Theußen, Hans Hanke, Zeitzeuge Hans-Helmut Eickschen.

Bei der Ausstellung Moers zur Stunde Null (v. l.): Karl-Heinz Theußen, Hans Hanke, Zeitzeuge Hans-Helmut Eickschen.

Foto: Klaus Dieker

Mit der sogenannten "Stunde Null" und den ersten Jahren nach Beendigung des II. Weltkrieges befasst sich jetzt die aktuelle Themenwoche in der Moerser Volksschule. Gemeinsam mit anderen Kooperationspartnern hatte der SCI Moers zur Auftaktveranstaltung, einer Fotoausstellung, in das Beratungs- und Begegnungshaus am Hanns-Albeck-Platz geladen. "Die großformatigen Fotoreproduktionen sollen zeigen, wie es in den Jahren nach dem Zusammenbruch in Moers und Umgebung aussah", erklärte SCI-Geschäftsführer Karl-Heinz Theußen. "Zerstörung prägte das Stadtbild", so Theußen weiter. "Hunger und Entbehrungen, Trauer und Unsicherheit sind den heute noch lebenden Zeitzeugen in lebhafter Erinnerung und wirken bei vielen Betroffenen bis heute nach."

Neben Luftaufnahmen, die die Folgen der Zerstörung durch einen Bombenteppich im Gebiet von Moers, Repelen-Baerl und Meerbeck festhalten, werden auch Hamsterer auf den Kohlfeldern der Umgebung und die Aufbruchstimmung der 50er Jahre mit Szenen aus der Altstadt gezeigt. Besucher Hans-Helmut Eickschen(82) erinnert sich angesichts der historischen Aufnahmen: "Hier bin ich jeden Tag zur Schule gegangen. Krieg, Zerstörung und Wiederaufbau - das waren bewegte Zeiten." Seine Ehefrau Elsbeth sagt: "Ich hoffe, dass auch Jugendliche und Lehrer mit ihren Schülern diese Ausstellung besuchen. Krieg ist nie eine Lösung. Er bedeutet immer Tod und Zerstörung. Es ist wichtig, solche Dinge weiterzugeben." Trudi Scheidung (87) hofft, "dass diese Veranstaltung bei der Bevölkerung zu mehr Verständnis für die Flüchtlinge beiträgt, die heute auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung in ihrer Heimat zu uns kommen." Im Rahmen weiterer Veranstaltungen der Themenwoche erzählen Zeitzeugen aus ihrer Kindheit und Jugend nach 1945 und Udo Baer stellt in seinem Vortrag "Kriegserbe in der Seele" vor, wie sich Kriegstraumatisierungen bei alten Menschen zeigen und wie man damit umgehen sollte. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe befasst sich der Spielfilm "Lore" von Cate Shortland mit dem Schicksal von Jugendlichen im Nachkriegsdeutschland.

Die Fotoausstellung ist bis Weihnachten, täglich von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr zu sehen. Eintritt frei.

(gh)
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