Moers Tausende feiern beim Moerser Frühling

Moers · Passend zum Oranierfest war die Stadt mit orangefarbenen Luftballons geschmückt, fröhliche Orchestermusik schallte durch die Gassen und eine historische Stadtführung legte offen, wie Moers unter der Oranierherrschaft um 1600 aussah.

Moers war am Wochenende orange geschmückt. Zum Moerser Frühling wurde das Oranier-Fest gefeiert. Das Wetter lockte Tausende in die City.

Moers war am Wochenende orange geschmückt. Zum Moerser Frühling wurde das Oranier-Fest gefeiert. Das Wetter lockte Tausende in die City.

Foto: creich

Maria Halm steht mit ihren drei Kindern vor einem bunten Glücksrad auf der Steinstraße. Ihr ältester Sohn lässt das Rad kreisen, seine jüngeren Geschwister beobachten mit leuchtenden Augen, an welcher Stelle es zum Stehen kommt. Im Hintergrund spielt flotte Blasmusik, es ist ein Orchester aus Venray, das in orangefarbenen T-Shirts, passend zum Oranierfest, für Stimmung sorgt. Die Sonne scheint, in der Fußgängerzone tummeln sich die Menschen mit Einkaufstüten, die Stände mit Pommes, Käse oder Süßigkeiten laden zum Schlemmen ein.

"Wir machen uns heute einen schönen Tag in der Heimat", sagt Halm mit Blick auf ihre jubelnden Kinder, die jetzt ihre in buntem Geschenkpapier verpackten Gewinne entgegennehmen. "Hier gibt es schöne Angebote für Kinder", findet die Wahl-Wittenerin. "Die kleinen Fahrgeschäfte wird meine Tochter sicher gleich noch ausprobieren."

Einige Meter weiter spazieren die beiden Freundinnen Edeltraud Ganz und Marlies Derix aus Duisburg durch die Fußgängerzone, sie haben sich an den Ellbogen untergehakt. "Wir kommen seit 14 Jahren zu jedem Moerser Frühling", erzählt Ganz. "Wir lachen, trinken, essen und amüsieren uns hier, es ist toll", sagt Derix, fügt dann aber mit Blick auf die Jahrmarktstände hinzu: "Dieses Jahr stehen die Stände aber zu weit auseinander, und es gibt nicht so viel Unterhaltung."

Klaus Fabritz vom Vorstand des Moerser Werberings hat dafür eine Erklärung: "Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Jahr auf den Einzelhändlern vor Ort. Wir wollten weg vom Trödelmarktcharakter und die Händler vor Ort unterstützen. Sie haben sich deshalb mit Rabattaktionen und orangefarbener Deko passend zum Oranierfest ordentlich ins Zeug gelegt."

Tatsächlich gibt es auch die typisch niederländischen Blumen- und Käsestände. Und Gästeführerin Anne-Rose Fusenig trägt für die historische Stadtführung zum Thema "Wind aus West - Oranier befestigen Moers" ein holländisches Dirndl und eine weiße Haube. Gemeinsam mit ihrem Mann Reinhard, der als Oraniernachfahre Bert Stevin die Führung begleitet, zeigt sie den rund 30 Teilnehmern die Orte in Moers, die noch an die Oranierherrschaft um 1600 erinnert. Dazu zählen auch die kleinen Inseln im Schlosspark, die einmal Verteidigungsinseln gewesen sind. "Moers war früher schiffbar, man nannte es auch 'Venedig vom Niederrhein'. Die Nachfolger der Oranier waren Preußen. Die haben die Erddämme ins Wasser abgedrückt. So entstand dann der Schlosspark", erklärt Fusenig.

Die Gästeführerin erklärt auch, warum so viele Relikte von 1600, wie die Dachziegeln des Restaurants an der Friedrichstraße, noch erhalten sind: "Die Oranier waren im Dreißigjährigen Krieg neutral, Kämpfer durften Moers nicht passieren." Teilnehmerin Heike Radziejewski resümiert nach der Führung: "Jetzt weiß ich definitiv mehr über die Stadt, in der ich schon so lang lebe."

(jma)
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