Moers Tragischer Todesfall in Moerser Asylbewerberheim

Moers · Gestern Abend 18 Uhr. Flüchtlinge und Betreuer der Unterkunft an der Franz-Haniel-Straße sowie Mitarbeiter der Kreishandwerkerschaft Duisburg haben sich im Garten des Bunten Tisches in Meerbeck versammelt, um in einer schlichten ökumenischen Trauerfeier von Ahmet C. für immer Abschied zu nehmen.

 Amar Azzoug hielt bei der Gedenkfeier eine Ansprache.

Amar Azzoug hielt bei der Gedenkfeier eine Ansprache.

Foto: Klaus Dieker

Der 50 Jahre alte Marokkaner war am Montagabend tot in seinem Zimmer an der Franz-Haniel Straße gefunden worden. "Er saß in seinem Sessel, das Essen stand noch auf dem Tisch", berichtet Amar Azzoug, Vorsitzender des Bunten Tisches. Unmittelbar nachdem der Tote gefunden worden war, kam es wegen der zunächst ungeklärten Todesursache zu einem Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften. Dabei hätten Schaulustige, so Azzoug, bereits gemutmaßt, die Asylbewerber hätten sich wohl "gegenseitig die Köpfe eingeschlagen", wie Azzoug berichtet.

Dafür hat es nie den geringsten Anhaltspunkt gegeben. Spätestens seit Vorliegen des Obduktionsbefundes ist klar: C. starb eines natürlichen Todes. Er hatte eine Erkältung verschleppt, die sich erst zu einer Bronchitis und dann zu einer doppelseitigen Lungenentzündung ausgeweitet hatte, an der C. schließlich starb.

Der 50-jährige, so Azzoug, habe ein bewegtes Leben hinter sich gehabt und habe 20 Jahre lang in Italien gelebt. Nach Deutschland sei er gekommen, um mit seinem früheren Leben, in dem wohl auch Drogen eine Rolle gespielt hätten, Schluss zu machen.

Laut Azzoug sei er auch auf dem besten Weg dorthin gewesen. Zuletzt hatte er sich erfolgreich an einer Qualifizierungsmaßnahme der Kreishandwerkerschaft Duisburg beteiligt, die Flüchtlinge auf den Einstieg ins Arbeitsleben vorbereiten sollen. Dort war er als freundlich und zuverlässig bekannt.

Azzoug hatte die traurige Pflicht, der in Marokko lebenden Mutter des Verstorbenen die Todesnachricht zu überbringen. "Die alte Frau ist völlig fertig", sagte Azzoug. Sie sei nur schwer davon zu überzeugen gewesen, dass der Tod ihres Sohnes eine natürliche Ursache gehabt habe. Die Leiche soll am Samstag von Düsseldorf aus nach Casablanca überführt werden.

(ock)
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