Serie Die Ausbildungsinitiative Kreis Wesel - Präsentiert Von Altana (folge 14) Über Umwege zur Traum-Lehrstelle

Moers · Leonie Brinks (21) hat kürzlich ihre Ausbildung bei der Weseler Byk-Chemie begonnen - und ist sehr glücklich damit.

 Bei der Byk-Chemie in Wesel fühlt sich Leonie Brinks aus Hamminkeln pudelwohl. Hier hat die Auszubildende (21) als Schülerin ein dreiwöchiges Praktikum im kaufmännischen Bereich absolviert und Gefallen an der Tätigkeit gefunden.

Bei der Byk-Chemie in Wesel fühlt sich Leonie Brinks aus Hamminkeln pudelwohl. Hier hat die Auszubildende (21) als Schülerin ein dreiwöchiges Praktikum im kaufmännischen Bereich absolviert und Gefallen an der Tätigkeit gefunden.

Foto: Nikolei

KREIS WESEL Die meisten jungen Leute zieht's nach dem Abitur an eine Uni oder Fachhochschule. Für Leonie Brinks aus Hamminkeln stand dagegen eigentlich fest, dass sie lieber eine Ausbildung machen würde. "Weil ich gerne praktisch arbeite", sagt die 21-Jährige, die kürzlich bei der Weseler Byk-Chemie ihre zweijährige Lehre zur Industriekauffrau begonnen hat und mit der Entscheidung mehr als glücklich ist. Das hat vielleicht auch ein wenig damit zu tun, dass Leonie Brinks ihr Glück zunächst in einem dualen Studium versucht hat...

Rückblende: In der neunten Klasse bewirbt sich Leonie Brinks, die die Realschule in Hamminkeln besucht, für ein dreiwöchiges Schülerpraktikum im kaufmännischen Bereich bei Byk. "Meine Mutter hatte mir den Tipp gegeben, weil das Unternehmen so einen guten Ruf genießt." Die 15-Jährige schnuppert für jeweils eine Woche in die Bereiche Marketing, Kundenservice, Vertrieb - und ist begeistert. Für sie steht fest, sich später bei Byk um eine Lehrstelle zu bemühen.

Nach der Mittleren Reife wechselt Leonie Brinks zum Bocholter Berufskolleg, macht dort Abitur, weil Byk nur eine zweijährige Ausbildung zur Industriekauffrau anbietet und dafür mindestens das Zeugnis des schulischen Teils der Fachhochschulreife nötig ist. Sie schreibt mehrere Bewerbungen, wird zu Vorstellungsgesprächen eingeladen - auch bei Byk. "Sie hat einen sehr guten Eindruck auf uns gemacht, wir wollten sie haben", erinnert sich Byk-Ausbildungsleiterin Christine Thannheiser-Rumpf. Doch weil das Finanzamt in Wesel ihr frühzeitig ein duales Studium anbieten kann, sagt sie der Behörde zu und bei Byk "schweren Herzens" ab.

Schnell stellte die Hamminkelnerin fest, dass das duale Studium mehr mit Jura als mit Wirtschaft zu tun hat. "Da war mir klar, dass ich diese Sache abbreche und mich erneut bei Byk bewerbe, wo ich ja eigentlich schon von Anfang an hinwollte." Das war Ende Oktober 2016. Ihr Mut hat sich ausgezahlt. Leonie Brinks bekommt die erhoffte Lehrstelle im zweiten Anlauf. Die Monate bis zum Start in die Ausbildung überbrückt sie als Vollzeit-Aushilfe in einem Modefachgeschäft in Bocholt und sammelt reichlich (Lebens-)Erfahrung, was ihr zweifelsohne in der Ausbildung zu Gute kommt.

Dass sie sich letztlich gegen zahlreiche Bewerber durchgesetzt hat, verdankt Leonie Brinks nicht nur ihrer sympathischen Ausstrahlung und ihrem Können. "Hilfreich war ganz sicher auch ihr Praktikum bei uns und ihr Auslandsaufenthalt", sagt Christine Thannheiser-Rumpf. Denn in der Euro-Business-Klasse in Bocholt gehörte es einfach dazu, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Leonie Brinks hatte das Glück, vier Woche unweit von New York bei der US-Niederlassung eines deutschen Kupplungsherstellers zu arbeiten. "Auslandsaufenthalte zeigen uns, dass die Bewerber sich selbstständig in einem fremden Land zurechtfinden und dabei ihre Englischkenntnisse intensivieren. Für uns als international aufgestelltes Unternehmen ein wichtiger Punkt", sagt die Ausbildungsleiterin.

Keine Frage: Natürlich könnte sich Leonie Brinks vorstellen, nach Ende ihrer Ausbildung, in der sie nicht weniger als 15 verschiedene Abteilungen durchläuft, bei Byk tätig zu sein - falls man ihr ein Angebot unterbreitet. In welchem Bereich allerdings, da möchte sie sich noch nicht festlegen. "Ich habe da keinen Masterplan, mal sehen wie es läuft. Ich freue mich einfach, so viele Bereiche kennenzulernen, um zu schauen, was besonders gut zu mir passt." Und so ganz ausschließen möchte sie auch nicht, später einmal ein Studium zu starten. Zum Beispiel gibt es die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Studiums. Das allerdings erfordert reichlich Willen und Disziplin. Doch, wie gesagt, jetzt möchte sich Leonie Brinks erstmal auf ihre Ausbildung konzentrieren und im Einkauf, wo sie derzeit tätig ist, einen guten Eindruck hinterlassen.

Ihren derzeitigen Arbeitsalltag beschreibt sie so: "Ich kann schon vergleichsweise selbstständig mit Lieferanten telefonieren. Es geht dabei um Bestellungen und bisweilen auch um kleinere Reklamationen. Gelegentlich kann ich auch meine Englischkenntnisse anwenden, wenn ich Mails an Kunden im Ausland schreibe. Die Zeit vergeht wirklich wie im Flug. Und es macht mir wirklich sehr viel Spaß mit den netten Kollegen hier." Und dabei strahlt sie.

(RP)
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