Überfall auf Juwelier in Moers Moerser Juwelier erschießt Räuber

Moers · Ein Mann ist am Montag bei dem Versuch, ein Schmuckgeschäft in Moers zu überfallen, vom Inhaber erschossen worden. Sein Komplize konnte flüchten – er könnte verletzt worden sein. Die Fahndung nach dem zweiten Täter läuft auf Hochtouren.

Tödlicher Raubüberfall auf Juwelier
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Tödlicher Raubüberfall auf Juwelier

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Foto: Rene Anhuth/ANC-NEWS

Ein Mann ist am Montag bei dem Versuch, ein Schmuckgeschäft in Moers zu überfallen, vom Inhaber erschossen worden. Sein Komplize konnte flüchten — er könnte verletzt worden sein. Die Fahndung nach dem zweiten Täter läuft auf Hochtouren.

Ein Schluchzen durchschüttelt den Körper der zierlichen Frau. Weinend sucht sie bei einem Fotografen Halt, der zufällig in ihrer Nähe steht. Es sind Tränen der Erleichterung. "Gott sei Dank ist meinem Mann nichts passiert", sagt sie. Um fünf Uhr morgens hatte sich ihr Mann zur Arbeit verabschiedet und seinen Wagen aus der Garage geholt, um zur Arbeit zu fahren. Gut eineinhalb Stunden später parkt der 69-jährige Juwelier seinen sielbergrauen Honda und betritt sein Juweliergeschäft an der Lintforter Straße.

Wenige Minuten später fallen im Gebäude Schüsse. Als Polizei und Rettungsdienste kurz darauf eintreffen, liegt ein 37 Jahre alter Mann tot im Untergeschoss des Juweliergeschäfts. Er hatte gemeinsam mit einem Mittäter, dem die Flucht gelang, versucht, den Juwelier zu überfallen.

Polizei schweigt über den Tathergang

Über den genauen Tathergang bewahrt die Polizei bislang aus ermittlungstaktischen Gründen Stillschweigen. Nach einer am späten Montagnachmittag veröffentlichten Pressemitteilung muss der Juwelier bereits sein Geschäft betreten haben, als ihn die beiden maskierten Täter überraschten. Hinweise auf die Bewaffnung der Gangster fehlen im Polizeibericht. Ein Polizeisprecher bestätigte lediglich, dass am Tatort keine Waffe außer der des Juweliers gefunden wurde. Aus dieser Waffe wurden mehrere Schüsse abgegeben. Der 69-Jährige habe eine gültige Waffenbesitzkarte besessen.

Unmittelbar nachdem der Juwelier die Polizei alarmiert, läuft in Repelen eine Großfahndung an. Ein Hubschrauber kreist über der Lintforter Sprache. Suchhunde werden zum Tatort gebracht. Beamte sperren den Bereich vor dem Schaufenster des Juweliers mit Flatterband ab. Die schweren Metallgitter werden sich den ganzen Tag über nicht öffnen.

Nachbarn haben nichts gehört oder gesehen

Die Menschen hier erfahren erst durch die allgegenwärtige Präsenz der Sicherheitskräfte von dem Drama, das sich in ihrer Nachbarschaft abgespielt hat. Obwohl in unmittelbarer Nähe des Juweliers um sieben Uhr morgens zwei Bäckereien und ein Kiosk geöffnet hatten, hat niemand etwas gehört, niemand etwas gesehen.

So verlagern sich die Nachforschungen rasch auf die Rückseite des Gebäudes. Kurz nach zehn Uhr klingeln dort zwei Kripo-Beamter an der Haustür eines Gemeindezentrums. Ihnen öffnet der Pfarrer. "Die beiden wollten wissen, ob mir in den vergangenen Tagen irgendwelche verdächtigen Fahrzeuge und Personen aufgefallen sind. Aber da konnte ich nicht weiterhelfen. Und heute Morgen bin ich mal etwas später aufgestanden."

Durch die geöffnete Garage gegenüber sind weiß gekleidete Männer eines Spurensicherungsteams zu sehen, die sich im Garten unter einer Pergola am Boden zu schaffen machen. Um 10.50 Uhr kommt auf einmal Bewegung in die Szenerie: Über ein Polizeifunkgerät kommt die Mitteilung, dass der flüchtige Täter möglicherweise in einem Haus in der Nachbarschaft umstellt worden sei. Ein Suchhund hatte die Beamten dorthingeführt. Jetzt wird auch das Wohnhaus abgesperrt, und Beamte durchkämmen Stockwerk für Stockwerk.

Fahndung dauert an

Im Viertel hat sich die Nachricht übers Internet im Nu verbreitet. Viele Schaulustige säumen den Gehweg. Sie sind sich einig: Die Täter müssen den Tatort gut gekannt und ihr Opfer ausspioniert haben. Aber würde ein Flüchtiger wirklich so dumm sein, sich in einer nur etwa 150 Meter entfernten Wohnung zu verstecken?

Gegen 12.10 Uhr am Montag zerstiebt die Hoffnung auf einen schnellen Fahndungserfolg. Einsatzkräfte brechen die Türen zu zwei versperrten Wohnungen auf. Doch sie finden nichts, was sie weiterbrächte. Die Identität des Getöteten konnte noch am Montag ermittelt werden. Die Fahndung nach dem flüchtigen zweiten Täter dauert auch am Dienstag weiter an.

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