Moers Übergriff auf Polizisten: Täter sind vorerst frei

Moers · Den drei Randalierern von der Alsenstraße wurde Blut entnommen. Sie erwartet ein Strafverfahren.

Zur Alsenstraße wurden am Neujahrsmorgen Polizisten gerufen. Dort sahen sie sich mit aggressiven, offenbar alkoholisierten Männern konfrontiert.

Zur Alsenstraße wurden am Neujahrsmorgen Polizisten gerufen. Dort sahen sie sich mit aggressiven, offenbar alkoholisierten Männern konfrontiert.

Foto: Dieker

Zahlreiche Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte und andere Sicherheitskräfte in der Neujahrsnacht haben bundesweit Bestürzung ausgelöst. Auch in Moers sind vier Beamte bei einem Einsatz am frühen Neujahrstag verletzt worden, zwei davon derart, dass sie derzeit noch dienstuntauglich sind.

Die Beamten seien am Montag gegen 4.30 Uhr zur Alsenstraße gerufen worden, berichtet der Kreis Weseler Polizeisprecher Timm Wandel. Es habe ein "Hilfeersuchen" wegen drohender Körperverletzung gegeben, allerdings sei, als die Polizei eintraf, niemand verletzt gewesen. Die Beamten trafen aber vor Ort auf zwei aggressiv auftretende Männer im Alter von 21 Jahren. Es kam zu einer Rangelei beim Versuch, die beiden in Gewahrsam zu nehmen. Ein weiterer junger Mann (27) griff in das Handgemenge ein - gegen die Polizei. Am Ende konnte das Trio überwältigt werden, allerdings erlitt einer der Polizisten eine Prellung, ein anderer wurde am Ohr verletzt. Die zwei anderen Beamten kamen mit leichten Blessuren davon. "Waffen wie Messer oder Pistolen waren definitiv nicht im Spiel", sagt der Polizeisprecher.

In jüngster Zeit wird häufiger über Gewalt gegen Polizisten berichtet. Kommen solche Fälle tatsächlich häufiger vor, oder ist das nur ein subjektiver Eindruck? "Es gibt tatsächlich eine Entwicklung zu mehr Fällen", sagt Timm Wandel. Das bestätigten auch Statistiken des Landeskriminalamtes. Eine bereits 2013 veröffentlichte Studie berichtet, dass 80 Prozent der Beamtinnen und Beamten mit solchen Übergriffen konfrontiert wurden. Natürlich müssen Polizeibeamte im Dienst damit rechnen, in heikle Situationen zu geraten. "Das wird schon während der Ausbildung thematisiert", versichert Timm Wandel. Da gehe es um die Taktik, die richtige Kommunikation in solchen Fällen, und, wenn nötig, auch um die geeignete Technik der Selbstverteidigung. Vertieft werde dieses Wissen dann später durch Fortbildungen.

Doch was sind die Ursachen für die wachsende Gewaltbereitschaft gegen die Staatsorgane? Ist es die viel zitierte "Verrohung" der Gesellschaft? "Das finde ich persönlich zu plakativ", meint Timm Wandel. Erfahrungsgemäß spielten bei einem großen Teil der Fälle, bei denen die Situation eskaliere, Alkohol und Drogen eine wesentliche Rolle.

Auch bei dem Vorfall vom Neujahrstag waren die drei Moerser, die auf die Polizei aggressiv reagierten, offenkundig betrunken. "Der Arzt hat allen Dreien Blutproben entnommen", berichtet der Polizeisprecher. Im Laufe des Neujahrstages seien sie dann auf freien Fuß gesetzt worden. "Allerdings werden sie sich in einem Strafverfahren verantworten müssen."

(s-g)
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