Moers Umspannwerk Utfort immer noch zu laut

Moers · Trotz Lärmschutzmaßnahmen durch den Betreiber Amprion werden die gesetzlichen Grenzwerte laut einem Gutachten weiterhin überschritten. Anwohner wollen jetzt eine Bürgerinitiative gründen.

Das Umspannwerk in Moers-Utfort ist zu laut. Das stellt ein Gutachten fest, das vom Betreiber Amprion in Auftrag gegeben worden war: "Die Immissionsrichtwerte von den Anlagengeräuschen an den Immissionspunkten Rominter Heide 43, Insterburgstraße 31, Insterburgstraße 16, Liebrechtstraße 112 und Holunderstraße 123 werden zur Nachtzeit überschritten", heißt es in der Untersuchung.

Aufgrund von Nachbarschaftsbeschwerden war der Gutachter von Amprion bereits vor Monaten beauftragt worden, die Geräuschimmissionen der Anlage zu ermitteln und zu beurteilen. Diese Untersuchung habe eine deutliche Überschreitung der Immissionsrichtwerte zur Nachtzeit ergeben. Inzwischen hat der Betreiber Amprion nachgebessert, erste Lärmminderungsmaßnahmen durchgeführt und den Gutachter nochmals mit Messungen beauftragt. Im April/Mai 2013 wurde gemessen: "Das Gutachten belegt eindeutig, dass die Immissionsrichtwerte zur Nachtzeit an den genannten vier Punkten nach wie vor deutlich überschritten werden", so Hartmut Hohmann, Anwohner des Utforter Umspannwerks. "An den nördlich gelegenen Immissionsorten wurde der Lärm zwar laut Gutachten gegenüber ersten Messungen deutlich gemindert", sagt Hohmann, "das ändert aber nichts daran, dass die Grenzwerte für Lärmimmissionen in Wohngebieten nach wie vor nicht eingehalten werden."

Statt der zulässigen 40 Dezibel wurden 46 Dezibel gemessen. "Dabei ist zu beachten, dass eine Erhöhung des Schalldruckpegels um zehn Dezibel subjektiv als Verdoppelung der vorhergehenden Lautstärke wahrgenommen wird", sagt Hohmann. Die Anwohner wollen nun eine Bürgerinitiative gründen, die auch den geplanten Ausbau des Umspannwerks kritisch begleiten will. "Bei allem Respekt für notwendige Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung – die Verantwortlichen sollten sich fragen, ob der Betrieb eines solchen Umspannwerks in direkter Nähe zur Wohnbebauung überhaupt noch genehmigungsfähig ist", sagt Hohmann mit Blick auf die Bebauungssituation. Seit der Inbetriebnahme im Jahr 1926 sei das Umspannwerk deutlich gewachsen, bis heute sei aus der einzelnen Bebauung mit Häusern ein neuer Stadtteil entstanden.

(RP)
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