Unsere Woche Unberechenbare Wähler

Moers · In der vergangenen Woche sind die Fragezeichen vor der Landtagswahl im Wahlkreis Wesel IV noch größer geworden. Die AfD, obgleich in Moers und Neukirchen-Vluyn ohne Ortsverein, hat den 59-jährigen Unternehmer Renatus Rieger als Kandidaten gekürt.

Das hat offenbar die Grünen wach gerüttelt. Dort laufen derzeit Bemühungen, nun doch noch in letzter Sekunde einen Kandidaten aus dem Hut zu zaubern. Irgendwie wäre es ja auch peinlich, wenn eine Partei, die ja immerhin im Kabinett der Landesregierung sitzt, in Moers bei Landtagswahldebatten nicht vertreten wäre.

Allerdings wird das Hinzustoßen weiterer Kandidaten eine Prognose für den Ausgang des Wettstreits um das Direktmandat noch unsicherer machen. Derzeit noch ist Ibrahim Yetim (SPD), auch dank Schulz-Effekt, Favorit. Aber sein Kontrahent von der CDU, Ingo Brohl, hat mehr als nur Außenseiter-Chancen. Würden nun noch zwei weitere Kandidaten um Wählerstimmen werben, könnte wahlentscheidend werden, wer der beiden Großen mehr Stimmen an AfD oder Grüne verliert..

Dabei ist keineswegs ausgemacht, dass der rechte Kandidat Rieger sich bei der CDU bedient, während ein möglicher grüner Kandidat Yetim schaden würde. Wahlanalysen im Osten und im Ruhrgebiet haben gezeigt, dass vor allem SPD-Wähler zur AfD tendieren. Auch bei den grünen Wählern gibt es Schnittmengen zur CDU, doch sind die wohl kleiner als die zur SPD. Unterm Strich könnten neue Kandidaten eher Yetim schaden.

Aber bis zur Wahl ist es noch lang. Sicher ist nur eines: Es bleibt spannend.

Ein schönes Wochenende! juergen.stock@rheinische-post.de

(RP)
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