Moers Unterwegs mit Hundesteuer-Fahndern

Moers · Die Steuermarke am Hund ist Pflicht, aber in Moers halten sich nicht alle dran. Das Ordnungsamt intensiviert die Kontrollen.

 Stefan Horn (l.) und René Milkereit (Mitte) vom Ordnungsamt kontrollieren auf einer ihrer Touren die Hundesteuermarke von Julius Langers Hund Wolf. Bei ihrer täglichen Arbeit entdecken sie immer wieder Ordnungswidrigkeiten: von der fehlenden Leine bis zum unangemeldeten Hund.

Stefan Horn (l.) und René Milkereit (Mitte) vom Ordnungsamt kontrollieren auf einer ihrer Touren die Hundesteuermarke von Julius Langers Hund Wolf. Bei ihrer täglichen Arbeit entdecken sie immer wieder Ordnungswidrigkeiten: von der fehlenden Leine bis zum unangemeldeten Hund.

Foto: Klaus Dieker

Es regnet und schneit, der Schlosspark ist menschenleer - fast zumindest. Zwei dunkel gekleidete Männer laufen an diesem Morgen durch den Regen: René Milkereit und Stefan Horn. Die beiden arbeiten beim Moerser Ordnungsamt und machen routinemäßig Kontrollgänge durch die Stadt. Mal müssen sie Fahrradfahrer in der Fußgängerzone ermahnen, immer häufiger haben sie nun auch mit Hundebesitzern zu tun.

Zum 1. Januar wurde die Hundesteuer in Moers um zehn Euro pro Hund erhöht. Zur Überprüfung der Einhaltung dieser Abgabe legen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ihr Augenmerk nun vermehrt auf Hundehalter. "Es ist allgemein bekannt, dass man Hundesteuer bezahlen muss - genauso wie man weiß, wo die Hunde angeleint werden müssen", sagte Frank König, Fachgruppenleiter des Zentralen Außendienstes im Ordnungsamt. "Es gibt aber immer schwarze Schafe", erzählte René Milkereit. "Wir können jedoch nicht rund um die Uhr überwachen - dafür ist das Stadtgebiet zu groß."

Deshalb sind die Stichproben umso wichtiger: An diesem Tag sind die beiden Mitarbeiter der Stadt von 10 bis 12 Uhr unterwegs: Vom Rathaus geht es durch die Innenstadt bis in den Schlosspark. Die gesamte Zeit über sind Regen und Schnee ihre Begleiter, der Boden im Park ist durchgeweicht und matschig. "Bei dem Wetter gehen viele nicht gerne vor die Tür", sagte Milkereit. "Früh morgens und spät nachmittags trifft man die meisten Hunde an."

Nach einer Viertelstunde der erste Fund: Eine Frau lässt ihren Labrador im Park freilaufen. Als sie die Beamten auf sich zukommen sieht, leint sie ihren Hund an. "Ja, ich weiß: Ich darf den Hund hier nicht rumlaufen lassen. Aber es war so wenig los, da dachte ich, es geht", sagte sie. Die Ordnungsamt-Mitarbeiter notieren sich ihre Daten, da sie weder eine Steuermarke bei sich trägt, noch sich selbst ausweisen kann. "Die Dame hätte ein Bußgeld bekommen können, doch da sie einsichtig reagiert hat, belassen wir es bei der mündlichen Verwarnung - die bekommt sie nochmal schriftlich zugeschickt", erklärte Milkereit.

Die Hundesteuermarke muss gezeigt werden - sie dient wie der Personalausweis als Dokument, das verpflichtend mitzuführen ist. Hat jemand keine Hundemarke bei sich, kann das bereits als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Dass zwischen Theorie und Praxis Welten liegen können, wissen die beiden Beamten. "Uns geht es nicht darum, möglichst viele zu bestrafen und massig Geld einzunehmen", sagte Stefan Horn. "Vielmehr steht im Vordergrund, die Leute für das Thema zu sensibilisieren. Sie sollen ihre Fehler erkennen und daraus lernen."

Das Strafausmaß für ihr Vergehen liegt immer im Ermessensspielraum der Beamten. "Unser Motto ist: Man sieht sich immer zweimal im Leben - wer mehrfach auffällt, erhält ein Bußgeld", so Milkereit. Deshalb sei der Austausch unter Kollegen besonders wichtig.

Viele Hundebesitzer schlagen beim Anblick der beiden eine andere Richtung ein. So auch eine Frau, die mit ihrem freilaufenden Hund zum Auto zurückgeht und darauf wartet, dass die Stadtmitarbeiter weggehen. Kurze Zeit später treffen die zwei Beamten sie jedoch an einer anderen Stelle: Die Frau rechtfertigt sich und schiebt die Schuld von sich. "In solchen Fällen müssen wir ein Verwarngeld verhängen, da sie vorsätzlich gegen die Regeln verstoßen hat", sagte Stefan Horn. "Es gibt einige Wiederholungstäter."

Die Mehrheit der angetroffenen Hundebesitzer zeigte sich überrascht von der Kontrolle; etwa die Hälfte trug keine Steuermarke bei sich, doch die meisten waren einsichtig. "Ich finde es gut, dass das gemacht wird", sagte Hundebesitzer Julius Langer. "Manche freilaufenden Hunde könnten ansonsten zur Gefahr werden."

(mba)
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