Moers Utforter kämpfen weiter gegen Amprion

Moers · 150 Bürger fordern eine ausschließlich unterirdische Gleichstromtrasse.

 Das Umspannwerk in Utfort steht im Mittelpunkt des Streits mit Amprion. Die neuen Stromtrassen sollen mit ihm verbunden werden.

Das Umspannwerk in Utfort steht im Mittelpunkt des Streits mit Amprion. Die neuen Stromtrassen sollen mit ihm verbunden werden.

Foto: kdi

"Moers unter Hochspannung", so nennt sich ein vor zwei Jahren gegründeter gemeinnütziger Verein in Moers. Laut eigener Satzung besteht sein Ziel darin, "die erheblichen Beeinträchtigungen der Gesundheit von Mensch und Tier, der Wohn- und Lebensqualität vieler Bürger und nachfolgender Generationen zu verhindern". Dahinter steckt ein schon sehr viel länger schwelender Konflikt zwischen dem derzeitigen Stromanbieter Amprion und einer Reihe besorgter Anwohner des Moerser Stadtteils Meerfeld, die sich nicht nur von den Tag und Nacht über ihren Häusern summenden Hochspannungsleitungen belästigt fühlen, sondern sich auch Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder machen.

Der Grund für Letzteres ist, dass die von Amprion betriebene Stromtrasse direkt über den Schulhof der dortigen Regenborgen-Grundschule führt und außerdem an das Gelände der gleich nebenan befindlichen Kindertagesstätte "Bauklötzchen" grenzt. "Wir haben durch eigene Messungen festgestellt, dass die Belastung durch elektromagnetische Strahlungen den von vielen europäischen Ländern festgelegten Gesundheitsgrenzwert von 0,2 Microtesla bisweilen um ein Mehrfaches übersteigt", berichtete der Vorsitzende von "Moers unter Hochspannung" Helmut Breitfeld am Dienstag bei einer Bürgerversammlung in der Aula der Meerfelder Regenbogenschule.

Eigentlich sei man nach Amprions Ankündigung, ihre neue von Emden nach Krefeld-Osterath geplante Stromversorgungsleitung unter die Erde zu verlegen, zunächst richtig erleichtert gewesen, fuhr Breitfeld fort. Doch dann habe man erfahren, dass die alte, lästige Oberleitung dadurch keineswegs hinfällig würde, sondern im Gegensatz sogar noch ausgebaut werden sollte. Einem daraufhin an den Anlagenbetreiber gerichteten Wunsch nach Langzeitmessungen der schon jetzt als zu hoch befürchteten elektromagnetischen Strahlungswerte sei zwar stattgegeben worden, ohne dem Verein dabei jedoch eine Kontrolle der Ergebnisse zu gestatten.

Durch diese und weitere enttäuschende Gesprächserfahrungen fühlt sich der Verein inzwischen durch Amprion nicht nur "missachtet und hingehalten", sondern "regelrecht verarscht", wie es einer der Besucher an diesem Abend derb formulierte. "Ja, das stimmt", bestätigte Helmut Breitfeld. "Der Konzern hat das Geld für eine riesige Rechtsabteilung. Wir sind dagegen auf Spenden angewiesen und müssen der Stadt für die Nutzung dieses Raumes sogar noch 130 Euro bezahlen." "Und wo ist bei all dem unser Bürgermeister? War der heute Abend nicht auch eingeladen?", wollte ein anderer Besucher wissen und erhielt dafür einen spontanen Beifall aus den Besucherreihen.

Trotz aller bisherigen Rückschläge will der zurzeit aus 150 Mitgliedern bestehende Verein seinen Kampf für eine ausschließlich unterirdische Stromtrasse durch Meerfeld nicht aufgeben. Dazu sind neben Einwänden gegen das demnächst geplante, ausweitende Planfeststellungsverfahren vom Konzern Amprion diverse öffentliche Aktionen geplant, für die der Verein einerseits noch kreative Mitstreiter, andererseits aber Rechts- und Hochspannungsexperten zur Unterstützung sucht. Die Mitgliedschaft im Verein "Moers unter Hochspannung" ist beitragsfrei.

Nähere Informationen über die Vereinsziele und geplanten Aktionen erteilt der erste Vorsitzende Helmut Breitfeld unter der Emailadresse helmut.breitfeld@web.de.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort