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Moers Warnstreik: Das große Chaos bleibt aus

Moers · Niag, Bürgerbüro, sieben städtische Kindertagesstätten, Müllabfuhr – der Streik diesen Dienstag sorgt am Ende doch nicht für so viel Durcheinander, wie zuvor angenommen. Busse fahren nach einem Notplan.

 Das Rathaus Moers: An der Tür hängt das Schild „Warnstreik“, das Bürgerbüro bleibt geschlossen. Wichtige Angelegenheiten werden aber bearbeitet.

Das Rathaus Moers: An der Tür hängt das Schild „Warnstreik“, das Bürgerbüro bleibt geschlossen. Wichtige Angelegenheiten werden aber bearbeitet.

Foto: Christoph Reichwein

Niag, Bürgerbüro, sieben städtische Kindertagesstätten, Müllabfuhr — der Streik diesen Dienstag sorgt am Ende doch nicht für so viel Durcheinander, wie zuvor angenommen. Busse fahren nach einem Notplan.

 Länger warten als sonst müssen die Fahrgäste der Niag am Königlichen Hof. Die Busse fahren zwar, aber nur nach einem Notfahrplan. Einige Schüler sind am Morgen zu spät in die Schule gekommen.

Länger warten als sonst müssen die Fahrgäste der Niag am Königlichen Hof. Die Busse fahren zwar, aber nur nach einem Notfahrplan. Einige Schüler sind am Morgen zu spät in die Schule gekommen.

Foto: Christoph Reichwein

Busse fuhren nach Notfahrplan, der Bürgerservice im Rathaus blieb geschlossen, ebenso einige Kindergärten: Der Streik im öffentlichen Dienst war diesen Dienstag auch in Moers spürbar. Nach Angaben von Verdi-Sekretär Dominik Kofent waren unter den rund 8000 Streikenden, die zur zentralen Kundgebung nach Düsseldorf fuhren, rund 480 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes aus Moers gewesen — Mitarbeiter des Rathauses, der Kindergärten, der Enni und der Niag. Bei der Stadtverwaltung in Neukirchen-Vluyn hätten rund 60 beschäftige die Arbeit niedergelegt.

Im Moerser Rathaus machten Plakate am Eingang auf den Warnstreik aufmerksam. Der Bürgerservice blieb geschlossen. "Es waren nur zwei Mitarbeiter da, eine Öffnung hätte zum Chaos geführt", sagte Stadtsprecher Thorsten Schröder. Einige Kunden mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Nicht aufschiebbare Fälle — wie dringende Passangelegenheiten — wurden aber bearbeitet. In der Ausländerbehörde sei weniger gestreikt worden, dort sei der Betrieb fast normal abgelaufen. Sieben städtische Kindertagesstätten in Moers blieben am Dienstag geschlossen, in fünf wurde dagegen gar nicht gestreikt. Die Kitas Am Pandyck, Lockertstraße und Wilhelm-Müller-Straße waren zum Teil besetzt. In der Kita an der Wilhelm-Müller-Straße, wo es normalerweise fünf Gruppen mit 93 Kindern gibt, wurden gestern 40 Kinder in drei Gruppen betreut. "Wir haben Eltern gebeten, ihre Kinder an diesem Tag nach Möglichkeit zu Hause zu lassen", sagte Kita-Leiterin Almut Grützner. "Das hat relativ unkompliziert geklappt."

Die Niag hatte für ihre Linienbusse einen Notfahrplan eingerichtet und bereits am Montag im Internet veröffentlicht. Kunden mussten längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Aber die Notfahrpläne hätten wie geplant aufrechterhalten werden, teilte die Niag mit. "Es wurden sogar noch einige Zusatzfahrten angeboten, so dass Schüler und Pendler ihre Ziele erreichen konnten."

Das klappte allerdings nicht in jedem Fall so wie sonst. "Ich bin heute morgen zu spät zur Schule gekommen", berichtete Alexander Neumann aus Kamp-Lintfort, der das Mercator-Berufskolleg in Moers besucht. "Auch einige andere aus meiner Klasse waren verspätet." Auch auf dem Rückweg nach Hause musste der 21-Jährige am Königlichen Hof deutlich länger auf den Bus warten als sonst. Wie die Niag weiter berichtete, habe im nördlichen Kreis Kleve sowie in Wesel, Dinslaken, Voerde und Xanten der normale Linienverkehr gefahren werden können. Im Bereich Geldern und Straelen habe es auf einigen Linien einen leicht eingeschränkten Notfahrplan gegeben. Im Kundenservice des Verkehrsunternehmens sei es ruhig geblieben: "Während sich am Vortag noch etliche Anrufer über die Auswirkungen des Streiks bei der Niag erkundigt hatten, gab es am Streiktag selber kaum Nachfragen oder Beschwerden."

Bei der Enni streikten insgesamt 80 organisierte Mitarbeiter, am stärksten (35 Streikende von 50 Mitarbeitern) war der Bereich Entsorgung und Reinigung betroffen. Trotz des Streiks sollte voraussichtlich die komplette fällige Restmüllabfuhr erledigt werden, meldete die Enni am Dienstagnachmittag. Bei der Sperrgutentsorgung sollten 70 bis 80 von insgesamt 110 Adressen abgefahren werden, auch die Papierabfuhr klappte nicht komplett. Der liegengebliebene Müll werde in den nächsten Tagen abgeholt. Es könne zu Verschiebungen der Touren kommen, bis Freitag solle aber alles erledigt sein.

Der Warnstreik wurde am Dienstag auch auf dem Wochenmarkt in Moers registriert. Dass dort wenig los war, habe nicht nur an Wind und Regen gelegen, sagte Fischhändlerin Anne Schwenk. Vor allem viele ältere Kunden seien auf den Bus angewiesen. "Aber heute fahren die Busse ja nicht!"

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