Moers Vier Kabarettisten kalauern erfolgreich im Comedy-Salon

Moers · Drei mehr oder weniger bekannte Comedians von einem vierten auf der Bühne präsentiert, das ist seit vielen Jahren schon das Erfolgsrezept des alle zwei Monate in Moers stattfindenden Enni Comedy-Salons. In diesem Fall gab es in der Dezembervorstellung am Mittwoch im Moerser Jugendkulturzentrum "Bollwerk 107" schon gut eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn um 20 Uhr keinen freien Sitzplatz mehr.

 Dave Davis, bekannt als Toilettenmann "Motombo", sorgte für Lacher.

Dave Davis, bekannt als Toilettenmann "Motombo", sorgte für Lacher.

Foto: kdi

Kein Wunder, denn mit Helmut Hoffmann und Dave Davis waren diesmal gleich zwei besonders bekannte Comedians angekündigt. Hoffmann verkörpert bereits seit vielen Jahren sowohl auf der Bühne als auch in zahlreichen Fernsehauftritten den biederen Postbeamten Hans Hermann Thielke, und der aus Uganda stammende Dave Davis wurde einst durch seine Kunstfigur, den naiv verschmitzten Toilettenmann "Motombo" berühmt.

Der dritte Comedian an diesem Abend, der freche Berliner Fremdenführer Stefan Danziger gehörte dagegen eher zu den Newcomern, während Moderator Horst Frymuth in der Vergangenheit schon häufiger mal im Comedy-Salon zu Gast war. Eine tolle Mischung also, die dann aber doch leider nicht zustande kam, weil Thielke seinen Auftritt wegen einer plötzlichen Erkrankung kurzfristig absagen musste. Als Ersatz für ihn sprang stattdessen der Würzburger Musikkabarettist Robert Alan ein, was allerdings auch nicht schlecht war.

Doch von vorne. Den Auftakt machte Moderator Horst Fyrguth, der sich selber erst einmal mit sympathischer Selbstironie als einstigen Walddorfschüler und Fan von Fortuna Düsseldorf vorstellte. Ihm folgte mit Stefan Danziger sein erster Bühnenkollege. "Ich habe einen Job", verkündete der gleich zu Beginn. "Das ist in Berlin etwas Besonderes. Ich bin Fremdenführer. Sagen sie aber bitte nicht Führer zu mir!", fuhr er mit einem verschmitzten Lächeln fort, um sich dann darüber zu wundern, warum es eigentlich bisher keinen sächsischen "Ronny Bond mit der Lizenz zum Döden" gegeben habe.

Auch für Dave Davis, der ihn danach auf der Bühne ablöste, ging es ums Deutschsein, allerdings nicht als Geheimagent im Dienste von Mutti, sondern als Farbiger "mit Migrationshintergrund ohne eigene Migrationserfahrung". "Ich bin hier geboren und meine Handrücken schleifen beim Gehen nicht über den Boden", erklärte er. "Ich bin eher ein Kölner mit Bläck Fööss." Den Abschluss der ersten Runde machte Robert Alan. Der aus Würzburg stammende Musikkabarettist gewann vor zwei Jahren das Passauer "Scharfrichterbeil" für seine scharfzüngigen Liedbeiträge über so allerlei Alltägliches wie Sex bei Beatles-Musik, Zelturlaub mit Eltern an der Ostsee in der Pubertät oder über Erdbeeren mit Kondomgeschmack. "Man wird heute nur noch verarscht", meckerte er mit einem Hauch von Melancholie in der Stimme: "Erst neulich habe ich erfahren, dass Kennedy in Wirklichkeit gar kein Berliner war."

So und so ähnlich ging es mit Moderator Fryguth und seinen drei Comedian-Kollegen auch in der zweiten Hälfte des Comedy Salons weiter. Ein wahrhaft gelungener Nikolausabend.

(lang)
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