Moers Vier Tote bei Wohnungsbrand

Eine 34-jährige Mutter sowie ihre Kinder im Alter von ein, drei und fünf Jahren sind in der Nacht zu Mittwoch bei einem Wohnungsbrand in Repelen ums Leben gekommen. Die Ursache des Feuers steht noch nicht fest.

Moers: Mutter und Kinder sterben bei Brand
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Der 34-jährige Familienvater hatte noch versucht, seiner Familie zu helfen ­ aber das Feuer war zu heftig. Er rettete sich mit einem Sprung aus dem ersten Stock auf die Straße und musste die Familie zurücklassen: Die 34-jährige Ehefrau sowie die drei Kinder im Alter von ein bis fünf Jahren starben in den Flammen.

Gegen 0.54 Uhr am frühen Mittwochmorgen alarmierten Nachbarn die Feuerwehr. Das Dachgeschoss des eineinhalbgeschossigen Hauses in der Lintforter Straße in Moers-Repelen würde brennen. "Als wir eintrafen, hatte sich der Familienvater schon auf die Straße gerettet”, berichtet Feuerwehrmann André Gesthuysen. Der verletzte Mann konnte den Wehrleuten noch mitteilen, dass sich im oberen Geschoss noch Personen befinden würden.

Der Hauptzugang zu der Wohnung, die hinter und über dem Blumengeschäft im Untergeschoss liegt, war den Rettern verwehrt. Sie versuchten zunächst, über die Drehleiter durch die Fenster in die Wohnung zu gelangen, gleichzeitig drangen die Wehrleute von hinten vor. Ein Teil der Wohnung liegt ebenerdig in einem angebauten Hinterhaus. "Wir mussten uns den Weg regelrecht frei löschen”, sagt Gesthuysen. "Es kam zu einer heftigen Durchzündung.” Die Retter brachten sich selbst in Gefahr, zwei Feuerwehrleute verletzten sich leicht.

Als die Einsatzkräfte in die Räume eingedrungen waren, mussten sie eine schreckliche Entdeckung machen: Im ebenerdigen Schlafzimmer im Hinterhaus fanden sie die Leichen der Mutter und des einjährigen Kindes, oben die der anderen beiden Kinder.

Insgesamt waren 112 Feuerwehrleute, 16 Polizisten und sechs Notfallseelsorger im Einsatz, die auch die Einsatzkräfte selbst betreuten. Gesthuysen: "Wir haben die Kollegen freigestellt, wer die Leichen aus dem Haus birgt.” Am frühen Morgen trafen dann Brandermittler der Polizei ein, die die völlig zerstörte Ruine durchsuchten.

Zur Feuerursache konnte die Polizei bis zum Mittag nichts sagen. Neben dem Moerser Bürgermeister Norbert Ballhaus und dem Landrat des Kreises Wesel, Dr. Ansgar Müller, traf am Vormittag auch NRW-Innenminister Ingo Wolf ein, der sich ein Bild vom Ort der Tragödie machte. Der nicht besonders schwer verletzte 34-jährige Mann wird im Moerser Bethanien-Krankenhaus medizinisch und seelsorgerisch betreut.

Kripo-Beamte schirmen das Patientenzimmer ab. Zugang haben nur direkte Verwandte, etwa die Eltern des Mannes, die Inhaber des jetzt zerstörten Blumenladen unter der Wohnung. Die Nachbarhäuser wurden durch den Brand derart beschädigt, dass sie unbewohnbar wurden. Acht Erwachsene und zwei Kinder wurden durch das Ordnungsamt der Stadt Moers anderweitig untergebracht. Nach ersten Schätzungen entstand ein Sachschaden in Höhe von mehreren hundert tausend Euro.

Erdbeben kurz vor dem Brand

Kurz vor Ausbruch des Brandes hatte es in der Umgebung ein leichtes Erdbeben gegeben. Nach Angaben der Erdbebenstation Bensberg wurde in Rheinberg nördlich von Moers eine Stärke von 2,4 nach der Richter-Skala gemessen. Da solche, vom Bergbau verursachten Erschütterungen dicht unter der Erdoberfläche stattfänden, würden sie von den Anwohnern auch wahrgenommen.

Einen Zusammenhang zwischen Erdbeben und Brand schloss die Polizei jedoch weitgehend aus. Das Beben wurde um 23.38 Uhr UTC (universal time coordinated - koordinierte Weltzeit) registriert, nach deutscher Zeit also 00.38 Uhr. Die Feuerwehr wurde kurz vor 01.00 Uhr alarmiert.

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