Entschärfungen in Moers Vier Weltkriegsbomben gefunden — Sperrungen ab 9.30 Uhr

Auf einem Acker in Moers-Utfort wurden vier Fliegerbomben entdeckt. Am Freitag werden sie unscharf gemacht. Dazu werden umfangreiche Sperrungen eingerichtet. 1800 Anwohner müssen ihre Wohnungen verlassen.

 Vergangene Woche entschärfte Uwe Palmroth eine britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg - heute soll er es wieder tun.

Vergangene Woche entschärfte Uwe Palmroth eine britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg - heute soll er es wieder tun.

Foto: Klaus Dieker

Vier Bomben an einem Tag sind am Donnerstag bei Bauarbeiten an der Rheinberger Straße im Moerser Stadtteil Utfort gefunden worden - alle sollen sie am heutigen Freitag entschärft werden, nachdem schon in der vergangenen Woche an derselben Stelle eine Bombe gefunden worden war. Das Gebiet um den Fundort ist am Freitag abermals weiträumig gesperrt.

Immer wieder stoßen Bauarbeiter bei Untersuchungen zur Vorbereitung von Baumaßnahmen auf Blindgänger, also nicht detonierte Bomben. So auch am Donnerstag in Moers-Utfort, wo der Bau eines Edeka-Centers geplant ist. Gleich mehrere Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg liegen dort unter der Erde und könnten zum Teil bereits bei leichter Berührung detonieren.

Erst vergangene Woche entschärfte das Team des Kampfmittelräumdienstes um Uwe Palmroth an nahezu der gleichen Stelle eine britische Fliegerbombe. Ihr Langzeitzünder sowie ihre Ausbausperre verzögerten die Entschärfung, sodass das Gebiet am Donnerstagnachmittag rund anderthalb Stunden lang gesperrt war.

Auch am Freitag wird es wohl lange dauern: Wie die Stadt mitteilte, handelt es sich dabei um zwei Zehn-Zentner- sowie um zwei Fünf-Zentner-Bomben mit Aufschlagzündern. Drei der Blindgänger stammen aus Großbritannien, einer aus den USA. Auch dieses Mal wird Uwe Palmroth die Bombe entschärfen.

Ab 10 Uhr soll sie entschärft werden: Dazu wird die Rheinberger Straße ab 9.30 Uhr ab Höhe Bethanienstraße und Kreuzung Eicker Grund/ Orsoyer Allee für mindestens zwei Stunden voll gesperrt. Die Polizei leitet den Verkehr an den betroffenen Schnittstellen in Nebenstraßen um, Mitarbeiter der Stadt informieren Bewohner und Passanten an allen Zugängen zum Sperrgebiet. Rund 1800 Anwohner sind von der Bombenentschärfung betroffen: Im Umkreis von 500 Metern, der Sicherheitszone 1, müssen sie ihre Wohnungen verlassen. Die Bewohner können sich in der Zeit im Pfarrheim der katholischen Kirchengemeinde St. Ida, Eicker Grund 102, aufhalten. Im weiteren Radius von einem Kilometer, der Sicherheitszone 2, dürfen 5600 Anwohner während der Entschärfung ihre Wohnungen nicht verlassen. Der Fachdienst Ordnung informiert die Betroffenen vor Ort. Betroffene können sich bei Fragen telefonisch beim Fachdienst Ordnung unter der 02841 201555 melden.

Außerdem bekommen Pendler im Öffentlichen Nahverkehr die Bombenentschärfung zu spüren: Die Züge der Nordwestbahn-Linie RB 31 werden von etwa 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr nicht zwischen Moers und Rheinberg verkehren. Ein Busnotverkehr wird organisiert. Zwischen Duisburg und Moers sowie zwischen Rheinberg und Xanten werden die Züge planmäßig fahren.

Der Niederrhein hat bereits eine lange Historie im Umgang mit Bombenentschärfungen: Vergangenes Jahr war im Mai eine Fünf-Zentner-Bombe in der Nähe des Friedhofs Galgenbergsheide gefunden worden. Im September 2015 wurde in Genend eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden - sogar die A 57 wurde zeitweise gesperrt. Der beschädigte Zünder stellte den Kampfmittelräumdienst damals vor kleinere Probleme. Im November 2014 wurde eine Bombe in Meerbeck entschärft. Im Dezember 2012 wurde der Kampfmittelräumdienst in der Planetensiedlung fündig.

Auch in umliegenden Städten wurden bereits zahlreiche Weltkriegsbomben entdeckt. Ein Grund für die Häufigkeit von Bombenfunden in Utfort ist das Rheinpreußen-Treibstoffwerk, das damals dort stand. Generell stand der Niederrhein stark unter Beschuss: "Die Strecke am Rhein entlang war ein beliebtes Angriffsziel", erklärte Stefanie Klockhaus, Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf. "Viel Industrie war dort angesiedelt." Auch weiter nördlich hinterließ der Krieg seine Spuren. "Ungefähr im heutigen Wesel überquerten die Alliierten den Rhein", sagte Stefanie Klockhaus.

(mba)
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