Rheurdt Volksbank schließt Geschäftsstelle in Schaephuysen

Rheurdt · Das Geldinstitut will die Filiale 2016 schließen. Bürgermeister Kleinenkuhnen zeigt sich "wütend und betroffen".

Gerade erst hat der Rheurdter Rat beschlossen, den Schulstandort Schaephuysen aufzugeben. Eine Entscheidung, die sich niemand einfach gemacht hat, schließlich weiß jeder, dass ein Dorf ohne Schule nicht gerade attraktiver wird. Die Dorfentwicklung im Ortsteil Schaephuysen soll nun umso intensiver vorangetrieben werden, das haben sich Rat und Gemeindeverwaltung fest vorgenommen.

Umso heftiger schlug gestern die Nachricht im Rheurdter Rathaus ein, dass die Volksbank an der Niers ihre Geschäftsstelle an der Hauptstraße in Schaephuysen im Jahr 2016 schließen will. Während der Vorstand des Geldinstituts in Goch eine Bilanzpressekonferenz gab, erhielt Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen einen Anruf, in dem ihm die Hiobsbotschaft übermittelt wurde. Äußerst verärgert zeigte sich Kleinenkuhnen später im Gespräch mit unserer Redaktion. "Bei allem Verständnis für die betriebswirtschaftlichen Gründe der Volksbank bin ich wütend und betroffen", sagte er. Es gibt so etwas wie eine soziale Verantwortung. Die scheint den Banken vollkommen egal zu sein."

Schaephuysen zählt zu insgesamt sieben kleinen Geschäftsstellen, die die Volksbank an der Niers aufgeben will (die anderen sind Hartefeld, Kervenheim, Kessel, Pont, Wankum und Wetten). Zwar gehe es dem Geldinstitut "alles andere als schlecht", sagte gestern Volksbank-Pressesprecher Christian Hälker. Allerdings sei das Ertragspotenzial aufgrund der niedrigen Zinsen begrenzt. "Deshalb müssen wir stärker auf die Kostenseite schauen." In den kleinen Filialen sei wenig los. Die Kunden zögen immer häufiger dort Geld, wo sie auch einkaufen. Auch das Intenet-Banking gewinne an Bedeutung. Weil Schaephuysen in Sachen Einzelhandel wenig zu bieten habe, werde die Volksbank dort auch keinen Geldautomaten belassen. Personal werde nicht abgebaut. Die beiden Mitarbeiter aus Schaep-huysen sollen nach Rheurdt wechseln. Das Bankgebäude an der Hauptstraße werde verkauft.

Erst im vergangenen Jahr hatte die Sparkasse Krefeld ihre Zweigstelle in Schaephuysen geschlossen. Kleinere Geldbeträge können Sparkassenkunden per nun "Cashback-System" in zwei örtlichen Geschäften an der Kasse abheben. Größere Beträge, so Kleinenkuhnen, können sie gegen einen Aufpreis per Geldboten anfordern. Ansonsten bleibt den Kunden der Sparkassen - wie künftig den der Volksbank - nur der Weg in die Rheurdter Filiale.

Kleinenkuhnen äußerte die Sorge, dass die Schließung des Schulstandorts Schaephuysen und die jetzige Ankündigung der Volksbank "wie eine abgesprochene Aktion" aussehen könnten. Er wisse, dass viele Schaephuysener sich "abgehängt" fühlen. Auch für ihn sei die Schließung der Bank "wie ein Schlag in den Magen".

(RP)
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