Rheurdt Von Satz zu Satz in den Sprachen wechseln

Rheurdt · Gavins Vater stammt aus Neuseeland, die Mutter vom Niederrhein. Aufzuwachsen zwischen zwei Sprachen ist für ihn selbstverständlich.

 Gavin Porteous zeigt den Sieger-Pokal des Wettbewerbs "Big Challenge". Mirja und Andrew Porteous sind stolz auf diese Leistung ihres Sohns.

Gavin Porteous zeigt den Sieger-Pokal des Wettbewerbs "Big Challenge". Mirja und Andrew Porteous sind stolz auf diese Leistung ihres Sohns.

Foto: dieker

Wie ist es, wenn ein Kind mit zwei Sprachen aufwächst? Dominiert die eine am Ende? Kommt die andere zu kurz? Für den zwölfjährigen Gavin Porteous aus Rheurdt trifft das nicht zu. Er wechselt im Gespräch einfach von Englisch nach Deutsch und zurück. So hat er es zu Hause gelernt. Vater Andrew stammt aus Neuseeland, Mutter Mirja vom Niederrhein. Beide führen eine Sprachschule.

"Zuerst hat Gavin nur Englisch gelernt", berichtet Mirja Porteous. Dann kam er in den Kindergarten. Von nun an stand Deutsch auf dem Programm. Daheim ist es meist so, dass Gavin mit dem Vater auf englisch, mit der Mutter auf deutsch redet. Den Schalter im Kopf umzulegen, ist kein Problem. Mit der französischen Sprache, räumt der Junge ein, laufe es nicht ganz so glatt wie mit den Sprachen der Eltern.

Gavin geht auf das Grafschafter Gymnasium, zuvor hatte er die englischsprachige St.-George-School in Duisburg besucht. Jüngst konnte er eine angesehene Trophäe für seine Moerser Schule holen - den ersten Preis beim bundesweiten Englisch -Wettbewerb "The Big Challenge", zu deutsch: Die große Herausforderung. Angesichts von 44 741 teilnehmenden Schülern (unter denen er mit Sicherheit nicht der einzige mit zweisprachigem Elternhaus war) eine tolle Leistung. Übrigens: Gavins Mitschüler Ben Basten erreichte ebenfalls einen der vorderen Plätze, er wurde Zwölfter in NRW.

Als Preise für Gavin gab es einen Kursus fürs Cambridge-Zertifikat, ein Studienwörterbuch und eine einwöchige Sprachreise nach England. Im Juli wird er zu einem Aufenthalt auf der britischen Isle of Wight aufbrechen.

Die Familie Porteous lebt ländlich am Rand von Rheurdt. Neben Sohn Gavin hat das Ehepaar auch die Töchter Jade (5) und Lara (4). Kennengelernt haben sich Andrew und Mirja Porteous auf einer Universität in Texas. Das war in den 90er Jahren. Der Liebe wegen entschied sich Andrew, nach Deutschland zu gehen. Das war ein kleiner Kulturschock, meint er und lacht. Die Deutschen kamen ihm zunächst sehr ernst und zugeknöpft vor - bis er sie näher kennen lernte.

Auch das platte Land war für den Neuseeländer, der in Auckland geboren wurde und in der Universitätsstadt Christchurch aufwuchs, anfangs ungewohnt.

Interessant findet er, wie unterschiedlich in beiden Ländern die Ausbildung der Kinder verläuft. So werde in Neuseeland schon im Kindergarten Lesen und Schreiben geübt, weit intensiver als hierzulande. Lob hat er für die Englisch-Schulbücher, aus denen sein Sohn lernt. "Das ist ,theme-based teaching'", sagt er, "Lernen mit bestimmten Themen, das finde ich sehr gut."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort