Moers Vortrag: Vom Judentum lernen

Moers · In der Stadtkirche ging es um ein Buch mit Texten des Theologen Heinz Kremers.

Für Christen ist Jesus der Messias, nicht so für gläubige Juden. Ihr Messias wird erst noch kommen. Dennoch spielt Jesus auch im Judentum eine wichtige Rolle.

Diese Gemeinsamkeit war es, die den zeitweise in Moers beheimateten und 1988 verstorbenen Theologen und Religionspädagogen Heinz Kremers ein Leben lang interessierte. Darüber hat er nach dem Zweiten Weltkrieg zahllose Aufsätze und andere wissenschaftliche Abhandlungen geschrieben, in deren Zentrum die Entwicklung einer zukünftigen, nicht-antijüdischen Christologie stand.

Am Dienstagabend hatten rund 30 Besucher der Moerser Stadtkirche die Gelegenheit, Heinz Kremers, sein Leben und seine Botschaft näher kennenzulernen. In einem knapp zweistündigen Vortrag im Rahmen der traditionellen Veranstaltungsreihe "Stadtkirchengespräch" stellten sein Sohn Thomas Kremers und der Talmud-Experte Görge Hasselhoff das im Herbst 2015 neu erschienene Buch "Vom Judentum lernen", mit teilweise noch unveröffentlichten Beiträgen des 1986 mit der Buber-Rosenzweig-Medaille für deutsch-jüdische Verständigung ausgezeichneten Theologen vor. Dabei machte sein Sohn Thomas Kremers das Auditorium zunächst anhand eines nostalgischen Bildervortrags mit dem Privat- und Familienmenschen Heinz Kremers, aber auch mit seiner Rolle als Professor an der Pädagogischen Hochschule in Kettwig und als Mitschöpfer der 1980 von der Evangelischen Kirche im Rheinland veröffentlichten Synodalerklärung zur "Erneuerung des christlich-jüdischen Verhältnisses" bekannt.

Dem folgte ein Vortrag von Görge Hasselhoff über die Entstehung und Weiterentwicklung des Talmuds, eines der bedeutendsten Schriftwerke des Judentums, und anschließend verlas Thomas Kremers einen theologisch sehr wissenschaftlichen, etwas gekürzten Aufsatz seines Vaters zur Rolle Jesu im Christen- und Judentum. "Ich muss gestehen, dass mir selbst als Theologin jetzt ein wenig der Kopf raucht", beschrieb Stadtkirchenpfarrerin Christiane Münker-Lütkehans am Ende ziemlich gut die mehr für wissenschaftliche als für praktische Freunde des deutsch-jüdischen Dialogs geeignete Veranstaltung und wahrscheinlich auch den Grund für die eher spärliche, abschließende Fragerunde.

Das im Herbst vergangenen Jahres erschienene Buch "Vom Judentum lernen" mit weitgehend noch unveröffentlichten Beitragen des 1988 verstorbenen Moerser Theologen Heinz Kremers umfasst 208 Seiten und ist für 30 Euro als Taschenbuch unter der ISBN-Nummer 978-37887-2938-7 im Buchhandel erhältlich.

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