Kreis Wesel Wallfahrt wiederbeleben

Kreis Wesel · Sonsbecker Pastoralreferentin Gertrud Sivalingam stellt das Kernkonzept des Wallfahrtsausschusses vor.

Kreis Wesel: Wallfahrt wiederbeleben
Foto: Fischer, Armin (arfi)

Vor einer Frauenmesse hat Pastoralreferentin einmal ein Heft verteilt, in dem sie das geplante Kernkonzept des Wallfahrtsausschusses vorstellt. Die positive Resonanz, die sie daraufhin erhielt, sorgte dafür, dass das Heft mit Gebeten für die Gererbernus-Wallfahrt jetzt auch im Druck vorliegt. "Es ist ein Nebenprodukt der Auseinandersetzung mit dem Thema Wallfahrt", berichtet die Verfasserin, die am liebsten morgens sehr früh arbeitet. Dann habe sie ihre kreative Phase, sagt sie. Auch wenn es um die geplante Wiederbelebung der Wallfahrt zur Gerebernuskapelle mit ihrem Kriechaltar (Foto) in Sonsbeck geht. In diesem Zusammenhang hat sich die Xantenerin intensiv mit der Legende von Gerebernus und Dymphna beschäftigt.

Die willens- und glaubensstarke Frau, die mit Hilfe des Priesters Gerebernus floh und später getötet wurde, beeindruckte Gertrud Sivalingam nachhaltig. "Einen Standpunkt vertreten, einen eigenen Glauben und eine eigene Meinung haben und in Freiheit und Frieden leben zu dürfen, das passt in die heutige Zeit", erläutert sie. So war der erste Ansatz für die Wallfahrtsentwicklung der Beziehungsgedanke. Der zweite Ansatz galt der Flucht von Gerebernus und Dymphna. Eine Parallele zur heutigen Zeit, in der auch in Sonsbeck die Flüchtlinge angekommen sind, wie Sivalingam sagt. Ideen, wie man versuchen könnte, die Wallfahrt wiederzubeleben, die bis zum Kriegsende im Jahr 1945 recht aktiv gewesen ist, gibt es viele. Einer der Wünsche ist eine Videopräsentation in der Kapelle. Vor dem Hintergrund des Beziehungsansatzes könnten so Impulse für ein besseres Miteinander vermittelt werden. "Man kommt in die Kapelle und nimmt den Impuls für sich mit. Vielleicht kriecht man auch einmal durch den Altar, so mittelalterlich das auch sein mag. Aber manchmal muss man sich ganz klein machen, um umso aufrechter weitergehen zu können." Auch aus den Texten geht diese Aufforderung hervor: sich zu erlauben, man selbst sein zu dürfen.

Vorstellen kann sich der Wallfahrtsausschuss auch, jeden zweiten Monat an einem Samstag Pilgergottesdienste für bestimmte Gruppen abzuhalten. Eine bessere Ausleuchtung der Kapelle wünscht man sich ebenfalls.

Bei all diesen Dingen soll der Charakter der Gerebernus-Kapelle jedoch erhalten bleiben. Zuvor müsse man allerdings erst Dinge wie den Rückzug des Pfarrers in das dann renovierte Pfarrhaus organisieren. Auch das Pfarrheim, in dem nun Flüchtlinge untergebracht sind, müsse für einen Wallfahrtsbetrieb zur Verfügung stehen.

Das Heft "Beziehungsweise l(i)eben, Gebete für die Wallfahrt zum Heiligen Gerebernus" ist in der Gerebernuskapelle sowie in der Buchhandlung "Bücherbogen" erhältlich. Das Heft kostet einen Euro. 50 Cent davon werden für die Anschaffung von Deutschbüchern für die Flüchtlinge gespendet.

(RP)
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