Moers Was offene Daten alles verraten

Moers · Beim dritten Hackday kamen 80 Menschen zusammen, um Ideen für offene Daten zu entwickeln. So auch eine Website, die die Feinstaubwerte in der Stadt offenlegt. 20 Messgeräte wurden schon verteilt.

 Madeleine Neumann und Martin Schurig arbeiten konzentriert an einem inoffiziellen Datenportal für die Stadt Essen.

Madeleine Neumann und Martin Schurig arbeiten konzentriert an einem inoffiziellen Datenportal für die Stadt Essen.

Foto: Klaus Dieker

Smartphone-Nutzer können bald einen virtuellen Bummel durch die Geschäfte des Moerser Werberings machen. Auf dem dritten Hackday im Rathaus wurde am Wochenende eine sogenannte Moers-App programmiert, die mit 360-Grad-Panoramabildern einen umfassenden Blick in die Läden ermöglicht. Anschriften, Telefonnummern und Öffnungszeiten können ebenfalls eingesehen werden. "Wer zum Beispiel Bekleidung sucht, gibt das einfach in die Suchfunktion ein und die App filtert in Sekundenschnelle alle passenden Geschäfte heraus", erklärte Lennart Fischer (15) von der IT-Gemeinschaft Code for Niederrhein am Samstag.

Möglich machen es offene Daten, die der Moerser Werbering den Codern vom Niederrhein zur Verfügung gestellt hatte. "Mein Kollege Noel Schäfer fotografierte Straßen und Geschäfte in der 360-Grad-Perspektive und stellt sie der App kostenlos zur Verfügung. So haben Kunden einen super Rund-um-Blick", betonte Lennart. Mit den anderen Mitgliedern des Code for Niederrhein trifft er sich ein Mal im Monat um den Fortschritt an verschiedenen Projekten zu besprechen und neue Ideen zu vorzustellen. "Wir versuchen, mit den offenen Daten, die Moers und andere Kommunen uns zur Verfügung stellen, nützliche Webseiten oder Apps zu erstellen. Dazu gehören zum Beispiel auch Parkdaten, die wir ebenfalls in der Moers-App auf übersichtlichen Karten aufbereiten", sagte er.

2015, beim ersten Hackday in Moers, hatte Lennart die Welt der offenen Daten kennen- und schätzen gelernt. Am Samstag, zwei Jahre später, war er damit beauftragt, die Moers-App zu programmieren. "In den zwei Jahren habe ich so viel dazu gelernt. Es ist ein riesiger Spaß, auf diese Weise zu hacken", scherzte er und wandte sich dann wieder seiner Programmierung zu, still und konzentriert zwischen 79 anderen Hackern im Ratssaal.

"Hacken bedeutet in diesem Fall aber nicht, dass wir Daten klauen", stellte Claus Arndt, Open-Data-Experte der Stadt Moers und ebenfalls Mitglied der Gemeinschaft Code for Niederrhein, klar. "Wir gehen mit Daten um, die uns offiziell zur Verfügung gestellt werden und verpacken sie in nützliche Angebote." Arndt, der den Hackday ins Leben gerufen hatte, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Engagement der Teilnehmer: "Es ist unglaublich, was man alles mit profanen, offenen Daten anstellen kann. Wir erstellen hier ein Verzeichnis der Zugezogenen in Moers, verfeinern eine App mit Trendsportarten und erstellen ein inoffizielles Datenportal für die Stadt Essen. Das Ziel, offene Daten jedem leicht zugänglich zu machen, steht hier immer im Fokus."

So wurde der Moerser Hackday auch dazu genutzt, auf ein Feinstaub-Projekt aus Stuttgart aufmerksam zu machen. 20 Feinstaubmessgeräte wurden zusammengebaut, die die Bürger vor ihrer Haustür nutzen können. "Die Sensoren verfügen über WLAN, so dass die Werte direkt auf eine freizugängliche Karte im Internet übertragen werden", erklärte Claus Arndt. So werden die Feinstaubwerte bald in auch in Moers offengelegt - kostenlos und für alle nutzbar.

(jma)
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