Rheurdt Was wäre, wenn ein Wolf nach Rheurdt käme?

Rheurdt · Der zuständige Wolfsberater aus Aldekerk erläutert, was in so einem Fall zu tun und möglichst zu lassen ist.

Diese Nachricht sorgt für Aufsehen im Kreis Kleve: In der Nähe von Rees ist ein Wolf gesehen worden. Dass Isegrim am Niederrhein unterwegs war, ist rund 200 Jahre her. Naturfreunde freuen sich, anderen wird beim Gedanken an einen Wolf in der Nachbarschaft ein wenig blümerant.

Doch was wäre, wenn auf dem Gebiet der Gemeinde Rheurdt ein Wolf gesichtet würde? Muss dies an eine Behörde gemeldet werden? Würden die Jäger gleich zur Flinte greifen? Mit Sicherheit nicht, sagt Marcell Schüren, Vorsitzender des Hegerings Lintfort-Neukirchen. "Der Wolf ist nach dem Gesetz kein jagdbares Wild", erklärt der Rheurdter. Ein im Ökodorf auftauchender Wolf wäre für die Grünröcke also höchstens eine interessante Tatsache, so Schüren.

Wie gefährlich Wölfe für Menschen werden können, darüber gibt es verschiedene Meinungen. "Von Natur aus haben Wölfe eher Scheu vor Menschen", sagt Marcell Schüren. Sorgen müssten sich eher andere Wildtiere machen. "Erfahrungsgemäß geht ein Wolf zunächst an das Muffelwild, aber auch an Rehe."

Dass ein Exemplar nun am Niederrhein, in offener Landschaft auftaucht, sei nicht ungewöhnlich. "Wölfe brauchen nicht unbedingt große Wälder, sie brauchen lediglich größere Flächen, wo sie ihre Ruhe haben." Trotzdem wundert sich der Jäger, dass der Wolf von Rees "ohne Deckung am hellen Tag" unterwegs war.

Peter Sprenger aus Aldekerk ist einer von drei Wolfsberatern im Kreis Kleve. Nach der Meldung über den Reeser Wolf hat er sich selber an Ort und Stelle umgeschaut. "Den Wolf habe ich aber nicht mehr gesehen", berichtet er. Falls ein Wolf in Rheurdt gesichtet würde, dann wäre Sprenger froh, wenn der Beobachter beziehungsweise die Beobachterin dies auch mitteilen würde, nämlich dem Landesumweltamt unter Telefon 02361 3050 oder außerhalb der Geschäftszeiten unter 0201 714488. "Es gibt zwar keine Pflicht dies zu tun, aber es ist wertvoll für unser Wolf-Monitoring." Ein großer Teil der Wolfsbeobachtung fällt freilich unter die Rubrik "unbestätigt". "Es gibt Hunde, die einem Wolf sehr ähnlich sehen, zum Beispiel Huskies", sagt Sprenger.

Doch wie sollte man sich verhalten, wenn man in freier Natur einem Wolf begegnet? "Nun, man sollte nicht näher herangehen oder versuchen ihn zu füttern", sagt Sprenger. "Aber diese Regeln gelten überhaupt für den Umgang mit Wildtieren." Er selber, gesteht der Förster, habe noch nie einen Wolf in natura gesehen. Doch seit der Sichtung in Rees sind die Chancen dafür zweifellos gestiegen.

(s-g)
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